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An den Quellen

In Nepal ist alle Kunst religiös. Eine Steinstatue aus dem 2. Jahrhundert, die als erster Licchavi-König identifiziert wurde, wird im Museum of Nepali Arts aufbewahrt. Die erste Periode der nepalesischen Kunst, die sogenannte Licchavi-Dynastie, endete 750 und war das goldene Zeitalter der Steinbildhauerei. Der indische Einfluss, insbesondere der Gupta-Schule, ist in diesen Werken sehr deutlich zu erkennen. Die im5. und 6. Jahrhundert festgelegten Modelle entwickelten sich in der Folgezeit sehr langsam weiter. Es folgte die Thakuri-Zeit (750-1200), die keine Überreste aus dem 11. Jahrhundert hinterließ. Es folgte die große Malla-Epoche (1200-1768), die reich an figurativen Kreationen von erstaunlicher stilistischer und ikonografischer Meisterschaft war. Das Tal wurde in drei Königreiche aufgeteilt: Patan, Kathmandu und Bhatgaon.

Newari und Malla

Im Kathmandu-Tal werden die Newari als die Schöpfer der nepalesischen Kunst angesehen. Sie haben sicherlich einen eigenen Stil entwickelt, der über eine Neuinterpretation indischer Einflüsse hinausgeht. Ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich ein fruchtbarer Austausch mit Tibet.

Der Mythologie zufolge wurde Patan, das historische und kulturelle Zentrum Nepals, im 6. Jahrhundert von König Birdeva gegründet. Das Museum of Nepali Arts in Patan hat nun auch einen Bildungsauftrag. Seine Objekte und Skulpturen werden so präsentiert, dass sie den Besucher mit den Göttern und Techniken der nepalesischen Kunst vertraut machen. Das Museum ist offen für alle Disziplinen und soll eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart bilden.

Die Malla-Dynastie markiert die künstlerische Blüte vor allem in der Bronze- und Holzbearbeitung. Die Ornamente, die Basreliefs, Fenster und Tympanons verschönern, erreichen im 17. und 18. Jahrhundert eine Raffinesse, die man im Nationalmuseum von Kathmandu bewundern kann. Danach wiederholen sich die Motive, ohne dass sich ihre Behandlung weiterentwickelt. Die Kunst der Malerei, die im 11. Jahrhundert entstanden war, blühte jedoch während der Shah-Zeit auf. Zunächst von der Pala-Schule beeinflusst, befasst sich die Malerei mit buddhistischen Themen. Doch wie in allen Bereichen der Kunst setzte sich auch hier ein spezifisch nepalesischer Stil durch. Die Miniaturen illustrieren die puranischen Texte und zeigen die Hindugötter. Die National Art Gallery in Bhaktapur zeigt neben anderen Wundern Porträts aller Shahs, darunter eine Gemäldegalerie und Thangkas, die traditionelle Kunst der Newaris.

In der heutigen Zeit

Zu den wenigen Künstlern, die die Thangkatechnik weiterführen, gehört die Familie von Tasi Lama, die sich in Bhaktapur niedergelassen hat. Die Buddhistische Galerie des Nationalmuseums zeigt eine ausgesprochen nepalesische Kunst, beherbergt aber seit kurzem auch ihren buddhistischen Teil. Abgesehen von einer Vishnu-Statue aus dem 12. Jahrhundert sind die meisten Werke relativ neu. Neben Werken aus Bronze und Stein gibt es auch einige Darstellungen aus Messing, Terrakotta, Holz oder auch Edelmetallen zu bewundern.

Die Park Gallery in Patan wurde von Rama Nanda Joshi gegründet, der auch an der ersten nepalesischen Kunstschule unterrichtete. Sie fördert moderne und zeitgenössische Kunst.

Seit kurzem taucht die Street Art zaghaft in den Straßen der Städte auf. Das Malen im öffentlichen Raum ist zwar nicht verboten, erfordert aber die Genehmigung des Eigentümers der Mauer. Machen Sie sich den Spaß und suchen Sie nach den bekannten Space Invaders, die in den Straßen von Kathmandu zu finden sind. Sie stehen neben traditionellen Bildern, die die städtischen Werke durchdringen. Erwähnenswert: Das Wandgemälde von Laxman Ranjit auf Lakhey wird wie ein lokaler Schatz gehegt und gepflegt. Auf dieser Wand zollt der Künstler seiner Frau, die bei dem Erdbeben 2015 ums Leben kam, einen ergreifenden Tribut. Im Stadtteil Kupondole gibt es noch mehr Nuggets zu entdecken.