Reiseführer Piribebuy

Piribebuy liegt in einem Tal, in dem zahlreiche Flüsse mit klarem, kühlem Wasser zusammenfließen. Sein Name soll von pirĩ vevúĩ,"süßer Schauer" auf Guarani, abgeleitet sein. Die Stadt bewahrt einen ausgeprägten Kolonialstil mit schönen Häusern rund um die beiden Hauptplätze und die als Santuario Nacional Dulce Nombre de Jesús oder Ñandejára Guazú ("Unser großer Herr") bezeichnete Kirche aus dem Jahr 1753. Im Inneren befindet sich ein originales, handgeschnitztes Altarbild, in dessen Mitte sich ein gelenkiges Kruzifix befindet, das angeblich von großem Wert ist. Piribebuy ist dafür bekannt, dass es im Dezember 1868 während des Krieges der Tripel-Allianz die dritte provisorische Hauptstadt der Republik war. Die Stadt litt während des Konflikts enorm unter einem Überraschungsangriff der brasilianischen Truppen am 12. August 1869. Nur 1.600 Zivilisten, darunter viele Frauen, blieben übrig, um die Stadt gegen mehr als 20.000 schwer bewaffnete Brasilianer zu verteidigen. Es war eines der schlimmsten Massaker des Krieges (zusammen mit dem Massaker von Acosta Ñu vier Tage später, bei dem mehr als 3.000 kämpfende Kinder starben). Das Militär zögerte nicht, die Türen des Krankenhauses zu schließen und es dann mit 600 Menschen im Inneren in Brand zu setzen. Piribebuy wird wegen des Mutes seiner Frauen, die während dieser schrecklichen Schlacht unermüdlich kämpften, "la Ciudad Heroica" (die Heldenstadt) genannt. Heute zieht die bukolische und hügelige Landschaft von Piribebuy an den Wochenenden die Einwohner der Hauptstadt an. Die Stadt ist bekannt für ihre Caña-Paraguaya-Fabrik (Rum) der Firma Fortin, die sich langsam auf dem internationalen Markt einen Namen macht, aber auch für die Herstellung des Ponchos " para'i de sesenta listas ": ein Poncho aus feinster Baumwolle mit Seidenglanz und sechzig weißen Streifen. Eine sorgfältige, mehrere Wochen dauernde Ahnenarbeit, die man im Haus der berühmten Kunsthandwerkerin Doña Rosa Segovia beobachten kann. Das "Festival Internacional del Poncho Para'i de 60 Listas" findet um den 21. Januar herum eine Woche lang statt, zeitgleich mit den Feierlichkeiten zu Ñandejára Guazú. Es vereint zahlreiche Künstler und Kunsthandwerksausstellungen