Reiseführer Merville

LUCHONEine Straße schlängelt sich zwischen den Felsen hindurch, die vom Fluss Pîque ausgehöhlt wurden, der unter dem hochmütigen Blick der Pyrenäen in die Garonne fließt... Und dort, 140 Kilometer von Toulouse entfernt, liegt Luchon. Die Königin der Pyrenäen. Louis-Napoleon, Lamartine, Flaubert, Dumas und Rostand drängten sich, um hier ihr Wasser zu nehmen. Auch heute noch ist Luchon der führende europäische Kurort für HNO und Rheumatologie. Man muss der von Linden und Hotels aus dem 19. Jahrhundert gesäumten Allee d'Etigny folgen, den Parc des Quinconces erreichen, das schöne Gebäude der Chambert-Thermen und das Vaporarium (dieses außergewöhnliche, in Europa einzigartige natürliche Hammam) sehen, durch die Parks oder die steilen Gassen der alten Stadtviertel schlendern. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört das Schloss Lassus Nestier, in dem das Fremdenverkehrsamt und das Museum des Pays de Luchon untergebracht sind. Es wurde 1772 von Baron Marc de Lassus erbaut, der auch Besitzer des Schlosses Montréjeau war. Das 1880 vom Architekten Castex entworfene und in den 1930er Jahren vom Architekten Martin umgebaute Kasino, in dessen von Napoleon III. inspiriertem Theater die prominentesten Künstler des Jahrhunderts aufgetreten sind: Sydney Bechet, Sacha Guitry, Dario Moreno, Charles Trenet, Charles Dumont, Stéphane Grapelli etc. Romantiker sollten unbedingt einen Spaziergang zur Villa Julia unternehmen, wo Edmond Rostand die ersten 22 Sommer seines Lebens verbrachte, die Gedichte mit dem Titel Les Musardises schrieb und wo der Balkon, wie man sagt, ihn zu der berühmten Szene in Cyrano inspirierte. Für Wanderfreunde gibt es in der Umgebung von Luchon nicht weniger als 250 km markierte Wanderwege.