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Klassische Musik

Jahrhunderts traten die ersten wichtigen Persönlichkeiten der Schweizer Musik auf, darunter Friedrich Hegar (1841-1927), ein Komponist, Dirigent und Geiger, der einen wesentlichen Einfluss auf die musikalische Entwicklung des Landes ausübte. Zur gleichen Zeit spielte auch Hans Huber (1852-1921) eine wichtige Rolle, der einige der ersten bedeutenden Schweizer Sinfonien schuf, darunter die Tellsinfonie, die auf der Geschichte des Nationalhelden Wilhelm Tell basiert. Ab 1900 tauchten immer mehr zentrale Figuren auf, wie Ernest Bloch (1880-1959), ein Komponist, der der neoklassischen Bewegung nahestand und für seine Leitung von amerikanischen Musikinstitutionen (Cleveland oder San Francisco) berühmt blieb. Obwohl zu Unrecht in Vergessenheit geraten, war Othmar Schoeck (1866-1957) zu seiner Zeit der erste Schweizer Komponist, der Weltruhm erlangte.

In den 1920er Jahren nahmen zwei Schweizer Künstler an den französischen "années folles" teil: Arthur Honegger und Heinrich Sutermeister. Der erste, Honegger (1892-1955), schloss sich der berühmten "Groupe des six" an, die von Poulenc, Milhaud, Auric, Durey und Tailleferre - unter der Schirmherrschaft von Jean Cocteau - gebildet wurde und als Reaktion auf den Wagnerismus und den musikalischen Impressionismus gegründet wurde. Der zweite, Heinrich Sutermeister (1910-1995), verkehrte ebenfalls mit der "Gruppe der Sechs", gehörte ihr aber nicht an und war dem neobarocken Stil der Zeit verpflichtet.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Land ebenfalls von der Dodekaphonie geprägt, die hier von lokalen Avantgardefiguren wie dem Schönberg-Schüler Alfred Keller (1907-1987) oder Rolf Liebermann (1910-1999) verkörpert wurde, der auch für seine scharfen Inszenierungen und seine Leitung der Opéra Garnier bekannt ist.

In jüngerer Zeit war es zweifellos der Komponist und Pädagoge Klaus Huber (1924-2017), der das zeitgenössische Schaffen des Landes am stärksten geprägt hat. Der ikonoklastische Jacques Guyonnet (1933-2018) ist eine weitere wichtige Persönlichkeit des zeitgenössischen Schaffens in der Schweiz.

Auf lokaler Ebene ist der Lausanner Richard Dubugnon (geb. 1968) heute einer der meistgespielten und erfolgreichsten Schweizer Komponisten seiner Generation. Der andere große Stolz des Ortes ist Ernest Ansermet (1883-1969). Der berühmte Dirigent aus Vevey gründete 1918 das Orchestre de la Suisse romande (OSR) und wurde von Serge de Diaghilev zwischen 1915 und 1923 mit der musikalischen Leitung von Aufführungen der Ballets Russes betraut, was dem Orchester eine internationale Dimension verlieh.

Seitdem hat sich das RSO zum wichtigsten Symphonieorchester des Landes entwickelt. Es wurde von großen Namen wie Marek Janowski (2005-2012), NeemeJärvi (2012-2015) oder Armin Jordan (1985-1997) geleitet, der zusammen mit seinem Sohn Philippe Jordan (Musikdirektor der Opéra National de Paris) und Charles Dutoit (einem Lausanner) eine der wichtigsten Schweizer Dirigentenpersönlichkeiten ist.

Lausanne verfügt über einige sehr schöne Bühnen, darunter ein Opernhaus (mit internationaler Ausstrahlung), den Palais de Beaulieu (Residenz des RSO) oder den Salle Métropole, wo man dem Lausanner Kammerorchester begegnen kann. Außerdem gibt es einige interessante Veranstaltungen wie Septembre musical, ein großes Festival für klassische Musik mit renommierten Künstlern, die internationale Klavier- und Kammermusikwoche, ein hochkarätiges Festival in der prächtigen Kirche von La Chiésaz, das Bach-Festival, ein Treffen rund um das Studium und die Interpretation von Bachs Werken, oder auch Musique à Saint-Sulpice, das der Kammermusik gewidmet ist.

Jazz

Die Schweiz beweist, dass man ein kleines Land sein und trotzdem eine wichtige Rolle in der Jazzlandschaft spielen kann. Die Schweizer Jazzszene ist heute so stark, weil sie sich auf eine starke Persönlichkeit stützt, die im Laufe der Zeit geformt wurde. Das Genre wurde in der Zwischenkriegszeit ins Land gebracht. In den 1930er Jahren entwickelte sich hier eine Szene und der Schweizer Jazz begann, außerhalb der Landesgrenzen zu glänzen, verkörpert durch den Saxophonisten Teddy Stauffer (1909-1991). Er ebnete den Weg für viele Schweizer Musiker, die später ebenfalls internationale Erfolge feiern sollten. So zum Beispiel Sylvie Courvoisier, eine im amerikanischen Exil lebende Pianistin, die mit Größen wie John Zorn und Yusef Lateef Aufnahmen machte, oder George Gruntz, ebenfalls Pianist, der mit Dexter Gordon und Don Cherry arbeitete und über 20 Jahre lang künstlerischer Leiter des JazzFests in Berlin war. Auch internationale Größen der improvisierten Musik wie die Pianistin Irène Schweizer und der Schlagzeuger Pierre Favre sind zu nennen, die Dante-Werke schreiben, in denen die zeitgenössische Musik nie weit entfernt ist. Heute sind es der Saxophonist Christoph Erbet und sein dunkler, abstrakter Jazz, die den Schweizer Jazz über die Landesgrenzen hinaus bekannt machen.

Auch Festivals haben eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Schweizer Jazz gespielt. An erster Stelle ist hier das Montreux Jazz Festival zu nennen, das seit 1967 zu einem legendären Treffpunkt für die Crème de la Crème des Jazz - und der Musik im Allgemeinen - geworden ist. Im Park des Montreux Palace wurde eine Statue des Gründers Claude Nobs aufgestellt, die ein Schweizer Wahrzeichen ist. Einige Kilometer weiter am Seeufer findet jedes Jahr das Jazzfestival von Cully statt. Das 1983 ins Leben gerufene Festival konzentriert sich nach wie vor auf zeitgenössischen Jazz und bietet hochkarätige Acts in einer herrlichen Umgebung. Ebenfalls erwähnenswert ist das Jazzonze+Festival, ein Treffen, das improvisierte Musik und zeitgenössischen Jazz aufwertet. Das Chorus ist vielleicht der beste Club der Stadt, in dem große Musiker und unbekannte Bands aufeinandertreffen.

Tanz

Eine weitere Leidenschaft von Lausanne ist der zeitgenössische Tanz. Die Stadt besitzt zahlreiche Kompanien, von denen die berühmteste natürlich das Béjart Ballet Lausanne ist. Obwohl er in Marseille geboren wurde, ist der Tänzer und Choreograf Maurice Béjart (1927-2007) für alle Waadtländer eine echte Persönlichkeit von hier. Als er sich nach dem Ende seiner Brüsseler Erfahrung in Lausanne niederließ, löste Béjart das Ballet du XXe siècle auf und gründete das Béjart Ballet Lausanne. Fünf Jahre später gründete er dort auch die École-atelier Rudra-Béjart, die sich schnell zu einer der renommiertesten Tanzschulen der Welt entwickelte.

Der andere große Tänzer und Choreograf aus Lausanne ist Philippe Saire. Der Künstler, der in der Schweiz eine wichtige Rolle spielt, gründete 1986 seine eigene Kompanie, mit der er am Aufschwung des zeitgenössischen Tanzes in der Schweiz beteiligt war (und ist). Er hat bis heute rund 30 Stücke aufgeführt und 1995 das Theater Sévelin 36 gegründet, das sich zu einem der wichtigsten Orte der Stadt entwickelt hat.

Seit 1973 findet in der Stadt jedes Jahr der Prix de Lausanne statt, ein renommierter internationaler Wettbewerb für junge Tänzer. Der Preis gilt als einer der besten der Welt und hat massiv dazu beigetragen, Lausanne mit der Welt des Tanzes in Verbindung zu bringen.