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Naturparks und Biodiversität

Zu den Naturschutzgebieten der Lombardei gehört auch ein Teil des Nationalparks Stilfserjoch. Der Park liegt in den Alpen und dient der Erhaltung der Bergökosysteme mit ihrer reichen Artenvielfalt (Gämsen, Steinböcke, Auerhühner usw.).

Die Region beherbergt auch wunderschöne Parks und Gärten, die sowohl Zufluchtsorte für die Biodiversität als auch Oasen der Ruhe für alle Besucher sind, die Ruhe und Natur suchen. Zu nennen sind hier der Parco Sempione in Mailand, der sich über fast 47 Hektar erstreckt, und der wunderschöne Botanische Garten "Lorenzo Rota" in Bergamo, ein Ort der Geschichte, der sich der Ökologie zugewandt hat.

Ein Gebiet, das starken Verschmutzungen ausgesetzt ist

Eine der größten Umweltprobleme der Region ist zweifelsohne die schlechte Luftqualität. Mailand, Bergamo und Brescia gehören zu den europäischen Städten mit den höchsten Feinstaubwerten. Die Gründe dafür sind der Straßenverkehr, die Industrie, aber auch die intensive Landwirtschaft und Viehzucht in der Po-Ebene (Ausbringung von Düngemitteln, Gülle). Wichtig ist auch, dass der in der Region vorhandene Reisanbau Methan und Lachgas ausstößt, die ebenfalls starke Treibhausgase sind. Die Abwässer aus der Landwirtschaft führen außerdem zur Eutrophierung der Flüsse.

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität

Eine Studie, die 2021 in der Zeitschrift The Lancet Planetary Health erschien, hob die Sterblichkeitsraten aufgrund der Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid in Bergamo und Brescia als die höchsten in Europa hervor (es handelt sich um Partikel, die hauptsächlich von Dieselfahrzeugen ausgestoßen werden). Angesichts dieser Situation haben einige Städte Maßnahmen ergriffen, um den Autoverkehr einzuschränken und die sanfte Mobilität (Straßenbahn, U-Bahn, Busse, Fahrräder) auszubauen. Das Stadtzentrum von Bergamo ist nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus erreichbar. Die Stadt verfügt über eine Buslinie, die zu 100 % elektrisch betrieben wird. Mailand hat eine Stadtmaut(Area C) eingeführt, bei der nur die umweltfreundlichsten Fahrzeuge (Elektro- und Hybridfahrzeuge) von der Zahlung befreit sind. Eine Zone(Area B), die für Fahrzeuge mit dem höchsten Schadstoffausstoß gesperrt ist, wird derzeit eingerichtet, ebenso wie ein ehrgeiziger Fahrradplan. Die Stadt hat außerdem ein Verleihsystem für Fahrräder (einschließlich E-Bikes), Elektroroller und Elektrofahrzeuge in Selbstbedienung eingeführt (weitere Informationen: www.comune.milano.it/aree-tematiche/mobilita/). Die Lombardei ist mit dem Zug leicht zu erreichen (Direktverbindung von Paris, die allerdings zum Zeitpunkt der Aktualisierung dieses Reiseführers wegen eines Erdrutsches unterbrochen ist) und es gibt viele schöne Radwege (siehe: www.in-lombardia.it/fr/que-faire-en-lombardie/navigli/bici-sui-navigli).

Mailand: Auf dem Weg zur Resilienz

Die Stadt der Sforza gilt in Italien und darüber hinaus als Vorbild für einige der durchgeführten Umweltmaßnahmen. Dank eines effizienten Abfallmanagements konnte die Stadt zu den europäischen Zielen aufschließen. Unter der Leitung des Bürgermeisters Giuseppe Sala hat die Stadt außerdem eine groß angelegte Baumpflanzaktion und eine "grüne Stadtplanung" durchgeführt, um ökologische Korridore zu schaffen, d. h. Kontinua (Flüsse und Landflächen), die insbesondere die Aufrechterhaltung der Evolutionsdynamik der Lebewesen ermöglichen. So hat die Stadtverwaltung ein Projekt zur Umwidmung ehemaliger Güterbahngleise in sieben Parks gestartet, die ein ökologisches Netz bilden. Diese "Stadterneuerung" hat bereits die Form von zwei baumbestandenen Stadtparks angenommen. Neben der Erhaltung der biologischen Vielfalt trägt ein solches Projekt auch dazu bei, den Temperaturanstieg einzudämmen und die Umweltverschmutzung zu bekämpfen, da die Vegetationsdecke als Partikelfilter dient. Im Rahmen des EU-Projekts " clever c ities" will die Stadtverwaltung außerdem 10 Millionen Quadratmeter Dachflächen begrünen und 3 Millionen Bäume pflanzen, beginnend mit Schulen, aber auch in Gebieten, die am stärksten der Hitze ausgesetzt sind (siehe: clevercities.eu/milan/). Durch steuerliche Anreize soll auch die Anpflanzung von Bäumen durch die Einwohner gefördert werden (Möglichkeit, bestimmte Steuern durch den Kauf von Setzlingen zu bezahlen). Es werden auch Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Heizsystemen ergriffen. Ein architektonisches Symbol in Mailand sind die "vertikalen Wälder"(bosco verticale) auf zwei Wohntürmen, die Stefano Boeri im Stadtteil Porta Nuova errichtet hat. Schließlich ist das Projekt eines "intelligenten Viertels" in Porta Romana auf einer ehemaligen Industriebrache der Stadt zu erwähnen. Mailand hat auch einen Fahrradplan in Angriff genommen, mit dem bis 2035 750 km Radwege geschaffen werden sollen. Der Plan basiert auf einer Untersuchung des Mobilitätsverhaltens der Einwohner, also der Bedürfnisse, und wird die Einrichtung von nahtlosen und weiträumigen Radwegen aus den Randgebieten ermöglichen. Es wird angestrebt, einen Radverkehrsanteil von 20 % zu erreichen. Der Plan beruht auch auf der Einführung von Dienstleistungen (z. B. automatische Beleuchtungen).

Förderung von lokalen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln

Mailand hat sich der Förderung einer fairen, gesunden und resilienten Ernährung sowie der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung verschrieben. Dies zeigte sich unter anderem in der Unterzeichnung des Pakts für eine städtische Ernährungspolitik im Jahr 2015. Bergamo, Mitglied des Unesco-Netzwerks der kreativen Gastronomiestädte, entwickelt seinerseits partizipative Aktionen zur Förderung einer lokalen und qualitativ hochwertigen Landwirtschaft rund um den Käse. Die von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen anerkannte Slowfood-Bewegung wurde in Italien gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, "gesunde, saubere und faire" Lebensmittel zu fördern, die biologische Vielfalt der Lebensmittel zu schützen und eine Philosophie zu vertreten, die mit dem Genuss des Essens verbunden ist. Neben anderen Aktionen entwickelt die Bewegung Programme zur Geschmackserziehung und zum Ökotourismus rund um die Ernährung, unterstützt kleine Erzeuger oder listet Lebensmittel auf, die vom Aussterben bedroht sind (siehe: slowfood.it). Das Netzwerk Agriturismo wiederum umfasst Bio-Bauernhöfe, die Besucher beherbergen (weitere Informationen: www.agriturismo.it/fr).