Reiseführer Carpentras

Die Stadt zeichnet sich bereits im ersten Jahrhundert ab. Damals hieß sie Carbentorate und änderte ihren Namen mehrmals, bevor sie im Mittelalter zu Carpentras wurde. Dies kommt von den keltischen Wörtern carbanto (der Wagen) und rate (die Festung). Man kann sich daher vorstellen, dass die Berufung der Stadt darin bestand, die Durchfahrt der Wagen durch die Furt des Flusses Auzon, der an die Stadt grenzt, zu überwachen. Eine prestigeträchtigere Geschichte begann im Jahr 1229, als die Stadt in den Besitz des Heiligen Stuhls überging. Zu dieser Zeit bildete das Comtat Venaissin mit dem Staat Avignon zwei getrennte Enklaven im Königreich Frankreich. Diese originelle politische und geografische Situation prägte Carpentras und seine Umgebung, deren Schicksal mit Rom verbunden war, tiefgreifend (Papst Clemens V. errichtete hier 1313 seine Kurie). Erst 1791 wurde das Comtat französisch. Die Stadt hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine starke und originelle Identität als Hauptstadt geschaffen, die sich auch heute noch in ihrem Kulturerbe widerspiegelt. Schöne Stadthäuser, zahlreiche öffentliche und religiöse Bauwerke, die von der italienischen Architektur inspiriert sind und vom künstlerischen und intellektuellen Mäzenatentum der Prälaten zeugen, sowie ein einzigartiges Erbe der jüdischen Kultur, zu dem insbesondere die älteste Synagoge Frankreichs gehört. Die Stadt ist auch für ihr Terroir berühmt. Der Wochenmarkt ist eine echte Tradition, die bis zu den Ursprüngen der Stadt zurückreicht und aufgrund seiner Atmosphäre und der Qualität der Produkte als Marché d'exception (Ausnahmemarkt) eingestuft wird. Das Weinanbaugebiet von Carpentras ist vor allem mit dem AOC-Wein Côtes du Ventoux berühmt. Dieses Erbe verleiht Carpentras den Charakter einer Ville d'art et d'histoire (Stadt der Kunst und Geschichte).