Reiseführer Nagoya

Mit 2.300.000 Einwohnern ist Nagoya die viertgrößte Stadt Japans. Als industriell geprägte Metropole bietet sie im Vergleich zu ihren Rivalen auf den ersten Blick wenig touristische Attraktionen. Dennoch kann die Stadt durch ihre Originalität und die Distanz, die sie zu ihren Konkurrenten Tokio oder Kyoto und Osaka einnimmt, begeistern. Außerdem war sie Gastgeberin der Expo 2005. Nagoya hat sich am Ende der Ise-Bucht entwickelt, 350 km von Tokio und eine Stunde von Osaka (180 km) entfernt. Als feudale Hauptstadt der Provinz Owari hat sie sich nach und nach auf die Flächen der Nobi-Schwemmebene ausgedehnt. Sie profitiert sowohl von der flachen Bucht als auch von der weiten und reichen Ebene und liegt vor allem wunderschön an der kommerziellen, politischen und religiösen Achse Japans, dem Tōkaidō. Der Bau der Eisenbahnstrecke hat Nagoya übrigens zu einer unumgänglichen Hauptstadt gemacht. Ihr industrieller und kommerzieller Aufschwung ist in erster Linie auf die Weitsicht der verschiedenen Stadtväter zurückzuführen, aber auch auf die Entwicklung des Textilgewerbes. Die Stadt zählte 1940 1,5 Millionen Einwohner. Bis 1945 wurde die Hälfte der Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Auf dieser kahlen Fläche konnte sich das Geschäftsviertel südlich des Schlosses ausbreiten. Dieses Gebiet ist nun von breiten Alleen durchzogen, an denen Banken, die Zentralen großer Unternehmen und Hotels liegen. Südlich der Eisenbahnlinie erstrecken sich die Industrieviertel bis zum Hafen. Der Hafen ist flach (nur etwa zehn Meter tief). Obwohl ein großer Teil des Hafens für den Export (Textilien, Werkzeugmaschinen, Autos usw.) genutzt wird, ist er für Importe, die eher nach Kobe oder Yokohama gehen, zu schwach. Die industrielle Entwicklung Nagoyas hat sich nun auf die Region Ichinomiya und Toyota verlagert. Die Stadt wurde nach dem Krieg zur Wiege der Pachinkos: Diese berühmten vertikalen Flipper werden noch heute gebaut und sind in den unmittelbaren Vororten von Nagoya allgegenwärtiger als irgendwo sonst in Japan.