Reiseführer Cumaná

Früher lebten die großen vereinigten Stämme des Gebiets, in dem das heutige Cumaná liegt, in Palmhütten und lebten vom Fischfang, vom Tauschhandel und vom Anbau von Yuca. Sie widmeten den Naturkräften und den Schamanen, die sowohl Zauberer als auch Ärzte waren, eine unerschütterliche Liebe. Als erste spanische Stadt auf dem amerikanischen Festland landeten 1515 die Franziskaner aus Santo Domingo. Nach der ersten Kapelle, der ersten Messe... wird die Maschine zur Evangelisierung der einheimischen Bevölkerung in Gang gesetzt. Im Jahr 1520 kommt ein Sklavenhändler aus Cubagua hierher, um neue Sklaven zu suchen, die Perlen fischen, um die bei der Arbeit umgekommenen zu ersetzen! Er nahm daraufhin Indianer gefangen, um sie weiterzuverkaufen. Die Einwohner unter der Führung des Cacique (Indianerhäuptling) Maraguey rebellieren und greifen die Missionen an. Ein Jahr später befahl die Audienz von Santo Domingo Gonzalo de Ocampo, die Region zu befrieden, was er auch tat, indem er unter anderem zwei Forts baute und die Stadt in Nueva Toledo umbenannte. Es folgten weitere Fehlschläge und Neugründungen der Stadt, bis 1569 der Konquistador Diego Fernandez de Serpa Cumaná endgültig ansiedelte. In der Folgezeit übernahm die Stadt die Führung einer der wohlhabendsten Regionen der Generalkapitänschaft von Venezuela. Es ist auch die Stadt, in der der Unabhängigkeitsführer und Gefolgsmann von Simón Bolívar geboren wurde: der Mariscal de Ayacucho Antonio José de Sucre im Jahr 1795 (gestorben 1830). Heute ist die Hauptstadt des Bundesstaates Sucre eine aktive Stadt mit 330.000 Einwohnern und liegt 400 km östlich von Caracas. Leider ist von der Kolonialstadt (aufgrund von Erdbeben in den Jahren 1684, 1765 und 1929) nicht mehr viel übrig geblieben, außer einer Festung, zwei oder drei Straßen um die Plaza Bolívar und einigen Glockentürmen, die man dank eines Gesetzes, das den Bau von Gebäuden in der Stadt verbietet, noch sehen kann. Dennoch ist es schön, dort spazieren zu gehen.