Reiseführer Gisenyi / Rubavu

Auch wenn sich heute eine gewisse Ruhe über die Stadt gelegt hat, hat Gisenyi nicht immer in Ruhe gelebt. Im Jahr 1994 durchquerten Massen von Flüchtlingen aus Ruanda die Stadt, getrieben von einer gescheiterten Regierung. Die Stadt wurde nur von wenigen Massakern heimgesucht, was vor allem der Präsenz einer muslimischen Gemeinschaft zu verdanken war, die eine friedensstiftende Rolle spielte. Kurz darauf brach eine schreckliche Cholera-Epidemie aus. 1996 kam es zu einer erzwungenen Rückkehr in die Heimat. All das ist Vergangenheit, aber Gisenyi, das an die Demokratische Republik Kongo (DRK) grenzt, bleibt ein heikler Grenzübergang, da die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sehr belastet sind und die Gewalt in der benachbarten Region immer wieder aufflammt. Dennoch ist Gisenyi eine angenehme und lebendige Stadt. Die von Kokospalmen gesäumte Allee, die vom Hotel Kivu Serena aus entlang der Küste verläuft, wurde komplett neu gestaltet. Sie endet an der "großen Schranke", wie der Grenzübergang hier genannt wird (Lastwagen passieren die "kleine Schranke", die sich weiter oben befindet). Auf den Straßen zeigt eine einfache Schnur die Demarkation zwischen den beiden Staaten an, aber es ist nicht ratsam, sie zu übersteigen! Staatsangehörige beider Länder können nach Belieben ein- und ausreisen. Entlang des Sees befinden sich wunderschöne Villen. Es gibt Hotels, Restaurants und Diskotheken, die am Wochenende die Abende beleben. Am Sonntag überqueren die Einwohner von Goma (DRK) die Grenze, um den Nachmittag in Gisenyi am Kivusee zu verbringen. Es wird gebadet, gepicknickt, gelacht, im Wasser getobt, getrunken und getanzt... Fröhliche Stimmung!