Reiseführer Wadi Natroun

Das Wadi Natrun, ein kleines Tal in der westlichen Wüste, 100 km nördlich von Kairo gelegen, diente den Christen in Ägypten seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung als Zufluchtsort. Da sie von den Behörden in Byzanz und später von den muslimischen Machthabern in Kairo unterdrückt wurden, mussten die Kopten oft ins Exil gehen, um ihren Glauben bewahren zu können. Sie lebten zunächst als Eremiten, bevor sie sich in Gemeinden organisierten. Im Wadi Natrun wurden im 4. Jahrhundert fast fünfzig Klöster errichtet, da diese Region eine der drei Regionen Ägyptens ist, in denen das Mönchtum existiert. Heute gibt es nur noch vier Klöster, die immer noch von Mönchen bewohnt werden. Die Klöster von Wadi Natrun liegen etwas abseits der Wüstenstraße (Alexandria-Kairo) und können ein interessanter Zwischenstopp auf einer Reise zwischen den beiden Städten sein. So haben Sie die Möglichkeit, eine besondere Dimension des Christentums in Ägypten zu erleben. Eine erste Straße auf der linken Seite führt nach St. Macaire, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Für die anderen Klöster müssen Sie die Hauptstraße in Richtung Alexandria für etwa 10 km wieder aufnehmen. Ideal ist es, ein Auto zu haben. Die Klöster können besichtigt werden, solange das Klosterleben nicht gestört wird. Sie sollten sich also unbedingt vor der Abreise informieren. Das Wadi Natrun-Tal ist auch für seine vielen kleinen Seen bekannt. Diese Seen, die während eines Teils des Jahres ausgetrocknet sind, produzieren Natron, das in verschiedenen Industriezweigen in Kairo verwendet wird.