Reiseführer Bulgarien

In allen Städten und noch bemerkenswerter in den Dörfern sind Bäume, Straßenschilder und Türen mit Todesanzeigen (NEKROLOZI - НЕКРОЛОЗИ) bedeckt, die in der Regel ein Foto des Verstorbenen beinhalten. Es geht nicht so sehr darum, über einen kürzlich erfolgten Todesfall zu informieren, sondern vielmehr darum, die Erinnerung an den Verstorbenen in der Gemeinschaft zu bewahren.

Achtung, mit der Verkehrspolizei (KAT) ist nicht mehr zu spaßen. Da der zulässige Alkoholgehalt am Steuer 0,5 g/l beträgt, Geschwindigkeitskontrollen häufig durchgeführt werden und die Bußgelder hoch sind, ist die Korruption zurückgegangen und es ist sehr riskant geworden, über sein Vergehen zu verhandeln. Dennoch wird weiterhin mit Lichthupe vor der Anwesenheit der Polizei gewarnt!

Als Karnevalsfiguren, deren Aufgabe es ist, am Ende des harten Winters die bösen Geister zu vertreiben, schmücken sich die Koukeri (кукери) mit Kostümen aus langhaarigem Pelz, Hörnern und großen Glocken für den Lärm. Nur kräftige Männer werden in diese Tradition eingeweiht, die aus der Antike im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten des Gottes Dionysos stammt.

Die Martenitza (МАРТЕНИЦА), ein Amulett aus rotem und weißem gedrehtem Garn, wird ab dem¹. März am Handgelenk getragen. Die Verkäufer reihen sich in allen Straßen aneinander. Man verschenkt Martenitzi und wünscht sich dabei gute Gesundheit. Man trägt sie so lange, bis man eine Schwalbe oder einen Storch sieht. Dann kann man sie abschneiden und an den ersten blühenden Baum binden, den man findet.

Das Wort, das Sie in Bulgarien am häufigsten hören werden, ist "nazdravé!" (НАЗДРАВЕ!). Es ist Pflicht, dies beim ersten Toast am Tisch zu sagen, aber auch während des gesamten Abends. Sie müssen es mit jeder Person tun, die ihr Glas hebt, und dabei in die Augen schauen. Trauen Sie sich, "nazdravé!" zu sagen, sonst sind Sie ein "Partyzerstörer" ...

Orpheus (ОРФЕЙ) ist eine Figur aus der griechischen Mythologie, der Sohn eines thrakischen Königs und der Muse Kalliope, der in den Rhodopen geboren sein soll. Der Legende nach übertraf dieser thrakische Sänger mit seinem Talent selbst den Gott Apollon und konnte mit seiner Lyra die wildesten Tiere beruhigen. Ein symbolisches Grab befindet sich in Tatul in den Rhodopen.

Die Bulgaren machen die umgekehrten Zeichen wie wir, um Ja (DA - ДА) und Nein (NE - НЕ) zu sagen. Tatsächlich verwenden sie mindestens vier Kopfzeichen: die beiden Ja und Nein wie wir, aber auch das JA mit dem Kopf, der von links nach rechts, aber in einer variablen Achse verläuft, und NEIN mit dem Kopf, der von unten nach oben nickt, wobei das Kinn weit angehoben ist (haben Sie das verstanden?).

Obwohl die bulgarische Rose die Rosa damascena (Damaszener-Rose) ist, ist sie zu einem der Symbole des Landes geworden. Das Rosental deckt etwa 70 % des weltweiten Bedarfs an Rosenextrakt oder -öl, womit Bulgarien führend ist. Die Ernte erfolgt im Mai vor Sonnenaufgang und wird vor allem von Frauen durchgeführt. Ein Spektakel!

Die meisten Straßennamen waren von den kommunistischen Behörden beschlossen worden, um die Helden des Widerstands zu ehren oder an bestimmte wichtige Daten zu erinnern. Bulgarien hat diese Namen beibehalten, aber manche Namen finden nicht mehr die ungeteilte Zustimmung der Bevölkerung. Daher werden immer mehr Namen geändert, um die postkommunistische Zeit endgültig hinter sich zu lassen.

Die Innenstädte der wichtigsten bulgarischen Städte sind den Fußgängern vorbehalten. In Sofia gilt dies nur für die engen Straßen im Zentrum und den Vitosha-Boulevard. In den anderen Städten dient meist ein zentraler Platz als Orientierungspunkt, und rundherum schlängeln sich Straßen, die für motorisierte Fahrzeuge gesperrt sind. Dies macht den Besuch angenehmer.

Bei Tisch sind mindestens zwei Scheiben Brot (HLYAB - ХЛЯБ) pro Person vorgeschrieben! Außerdem sagen die Bulgaren immer "sein Brot verdienen" statt "sein Leben verdienen" wie anderswo. Das hat Symbolcharakter und bei offiziellen Begrüßungszeremonien werden Besucher mit Brot und Salz willkommen geheißen.

Dies ist sicherlich das einzige Lebensmittel, das man sofort als bulgarisch identifiziert. Das berühmte Ferment Bacilicus bulgaricus, das nur auf dem Balkan vorkommt, verleiht diesem Joghurt einen ganz besonderen Geschmack. Es gibt verschiedene Arten von Naturjoghurt(kisselo mliako) und es ist ein wahrer Genuss, echten Joghurt zu probieren, der zu Hause zubereitet wird.