Café rando Kerk Hoek à Terdeghem © Dominique Lampla .jpg

Das Wandercafé, kesaco?

Ein Wandercafé ist nicht einfach nur ein Café, in dem man nach einer Wanderung ein Getränk genießt. Es ist vielmehr eine Institution, ein in Frankreich einzigartiges Konzept, ein Ort, an dem soziale Kontakte geknüpft werden, ein Informationsanbieter, ein Sammelpunkt usw

Wichtig zu wissen ist, dass es bis vor 20 Jahren noch keine Wandercafés gab! Sie entstanden aufgrund einer Idee, die der Fremdenverkehrsverein (in früheren Zeiten die Fremdenverkehrsämter) von Yser Houck in Flandern ins Leben gerufen hatte. Da die Nachfrage seitens der Wanderer vorhanden war und auch die Motivation stimmte, musste es einfach losgehen!

Unter der Leitung und dem Impuls des Département du Nord wurde das Projekt aufgebaut und gestaltet. Ein duales System aus Mitgliedsbeiträgen und institutioneller Finanzierung ermöglicht die Finanzierung des Aufbaus. 2016 wird das Café Rando zu einem Label, das nach ganz bestimmten Kriterien vergeben wird: Es muss sich in einer ländlichen Gegend befinden und weniger als einen Kilometer von einem Wanderweg (oder Radweg) entfernt sein.

2018 werden 30 Cafés mit dem Label ausgezeichnet, 2020 sollen es 73 sein, wobei die geografischen Grenzen bereits erweitert wurden, denn das Konzept hat sich von Flandern aus bis ins Douaisis und ins Avesnois ausgebreitet. Und vor kurzem wurde die Marke von 100 überschritten, ein wesentlicher und wichtiger Meilenstein.

Was macht man in einem Wandercafé?

Viele Dinge: Man geht völlig über den Rahmen "Ich bin nur ein Kunde, der etwas konsumieren will" hinaus, da das Prinzip des Wandercafés darin besteht, den Wanderer, der nicht zufällig hierher kommt, besonders willkommen zu heißen Von seiner Definition her soll der Ort einladend, warm und authentisch sein.

Der Wanderer, Spaziergänger oder einfach nur neugierige Passant weiß also, dass er willkommen ist, sei es, um sich zu informieren, etwas zu trinken, sich auszutauschen oder Informationen zu erhalten. Er weiß auch, dass ihm eine fast unerschöpfliche Quelle an lokalem Wissen zur Verfügung steht, da es von einem Einwohner gegeben wird. Das ist einer der Erfolge des Wandercafés: Einwohner und Einwohnerinnen, die gerne ihre Geheimnisse und Lieblingsplätze teilen und die Freude daran haben, den Weg zu weisen und zu erklären, kommen zu Wort!

Das Wandercafé ist übrigens, so paradox es auch klingen mag, nicht nur in einem Café angesiedelt. Mittlerweile gibt es sie auch in Bars, historischen Zentren, Museen oder Tourismusbüros. Durch die Befreiung von diesen Einschränkungen ist der Ort seinen Nutzern so nah wie möglich und kommt ihnen entgegen. Sich umzusiedeln, um den Zugang zu erleichtern: Das ist eine der entscheidenden Herausforderungen, die das Département du Nord erfolgreich gemeistert hat!

Und schließlich - und das ist das Wichtigste - begegnet man in einem Wandercafé dem Norden als Mensch, mit seiner Freundlichkeit, seiner Bescheidenheit und seiner Herzlichkeit. All das sorgt für bleibende Erinnerungen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen und Lust auf eine Wiederholung der Erfahrung machen!