Reiseführer Bodnath

Bodnath (auch Buddhanath) liegt 6 km östlich des Zentrums von Kathmandu und verdankt seinen Namen der riesigen buddhistischen Stupa, die sich dort befindet, und dem hoch spirituellen Heiligtum für Buddhisten, das eng mit der Gründung von Lhasa in Tibet verbunden ist. Er ist einer der berühmtesten der Welt und daher ein sehr wichtiger Pilgerort in Nepal. Er ist einer der größten, die je gebaut wurden, mit seiner goldenen, in den Himmel gerichteten Spitze und den vielen bunten Fahnen, die im Wind flattern. Und er ist einer der ältesten: Die ursprüngliche Stupa stammt aus dem 6. Jahrhundert und wurde von einem König des Licchavi-Königreichs errichtet, im 14. Jahrhundert umgebaut und erweitert. Die Atmosphäre hier ist einzigartig: Tausende von Gläubigen kommen zur Andacht, beten und gehen in der gleichen Richtung um die Stupa herum. Der Stupa wird jedes Jahr restauriert, im Frühjahr weiß getüncht und sieht seit Jahrhunderten aus wie immer. Um die Atmosphäre des Ortes zu erleben, sollten Sie am besten in den frühen Morgenstunden oder bei Sonnenuntergang kommen, wenn die Gläubigen mit dem Rosenkranz in der einen und der Gebetsmühle in der anderen Hand um die Stupa herumziehen. Verpassen Sie es nicht, an den buddhistischen Zeremonien teilzunehmen, die hier stattfinden, insbesondere an der jährlichen Feier zu Buddhas Geburt Anfang Mai. In dieser Ecke kann man auch übernachten. Sie ist ruhiger als das Zentrum von Kathmandu, bietet ein angenehmes Nachbarschaftsleben und ist voll von guten Adressen, die weniger touristisch sind als Thamel.Angesichts der engen historischen Verbindung zwischen Bodnath und Lhasa, der Hauptstadt Tibets, wurde dieser Vorort von Kathmandu ab 1959, nach der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstands der Bevölkerung gegen die chinesische Unterdrückung und Besetzung, zu einem bevorzugten Zufluchtsort für Tibeter im Massenexil. Bodnath wurde neben Swayambhunath zum wichtigsten Heiligtum des tibetischen Buddhismus im Kathmandu-Tal. Von da an entstanden rund um Bodnath immer mehr tibetisch-buddhistische Klöster, die Gompas genannt werden. Heute gibt es etwa 50 solcher Klöster und etwa 10.000 Exiltibeter. Auch die Geschäfte in dem an die Stupa angrenzenden Viertel sind sowohl im Kunsthandwerk als auch in der religiösen Kunst stark von der tibetischen Kultur geprägt. Einige Klöster können besichtigt werden und beherbergen Besucher auf der Durchreise, was eine gute Gelegenheit ist, mit Tibetern ins Gespräch zu kommen.