Zu besichtigende Denkmäler Brno

Vom Zelný-Platz aus erreicht man es über die beiden nach Norden abzweigenden Straßen Mečová oder Radnická. Das Gebäude entwickelte sich um ein mittelalterliches Haus aus dem 13. Jahrhundert und wurde 1343 zum Rathaus geweiht. Es wurde im Laufe der Jahrhunderte entsprechend den Bedürfnissen der Verwaltung und den Konflikten bis 1935 erweitert, als die städtischen Verwaltungsfunktionen ausgelagert wurden. Das Gebäude wird von einem schönen Renaissanceturm mit Aussichtsgalerie dominiert, von dem aus man die Stadt überblicken kann. Der Eingang von der Radnická-Straße aus führt unter einem wunderschönen gotischen Portal hindurch, das 1510 von dem Wiener Bildhauer Anton Pilgram entworfen wurde. Im Eingangsflur sehen Sie an der Decke den "Brünner Drachen" (Brněnský Drak)... es handelt sich dabei eigentlich um ein Amazonaskrokodil, das der Stadt 1608 von Erzherzog Matyáš geschenkt wurde und der Legende nach die Gewässer der Stadt besiedelt haben soll. Seitdem ist es zum Maskottchen von Brünn geworden.

Wenn Sie die Touristeninformation durch das Haupttor des alten Rathauses betreten, wird Ihnen wahrscheinlich der verdrehte Steinturm auffallen, der das gotische Portal ziert. Es handelt sich dabei um eine Bosheit des berühmten mittelalterlichen Architekten Anton Pilgram, der von der Stadt Brünn beauftragt wurde, den Eingang des Rathauses zu errichten. Nach Abschluss der Arbeiten weigerten sich die geizigen Honoratioren jedoch, Pilgram zu bezahlen. Er beschloss, ihnen eine Lektion zu erteilen, indem er ihnen in der endgültigen Version ihres Gebäudes eine kleine Überraschung bereitete..

Der Špilberk-Hügel, der sich westlich des Zentrums erhebt, dominiert die Stadt, ohne sie zu erdrücken. Viele Besucher erklimmen zunächst seine Hänge, um Brünn von oben zu betrachten, bevor sie sich aufmachen, die Stadt zu erkunden. Obwohl die Hänge des Špilberk heute bewaldet sind, wurden sie früher kahl gelassen, um die Verteidigung der auf dem Gipfel errichteten Festung zu erleichtern. Die erste gotische Burg (vom Typ der umhüllenden Burg) stammt aus dem 13. Von hier aus herrschte im 15. Jahrhundert die Familie Luxemburg über ganz Mähren. Von dieser befestigten Residenz sind jedoch nur wenige Spuren erhalten geblieben. Sie wurde nämlich im 18. und 19. Jahrhundert völlig umgestaltet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Anlage erfolglos von den Hussiten, der riesigen schwedischen Armee (1645) und den Preußen angegriffen. Im Jahr 1805 nahm Napoleon den Ort kampflos in Besitz, nur wenige Tage vor der Schlacht von Austerlitz. Im Jahr 1809 wurde Špilberk erneut eingenommen und sein äußeres Verteidigungssystem abgebaut. Die Festung wurde später als Gefängnis genutzt und dieser traurigen Funktion verdankt Špilberk auch heute noch seinen Ruf. Zunächst waren es die Behörden des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs, die die Festung als Haftanstalt einrichteten. Es wurde zum berühmtesten Gefängnis des Reiches und zu einem Symbol für den Kampf der verschiedenen Nationen, aus denen das Reich bestand, um Unabhängigkeit. Einer der berühmtesten Gäste war der italienische Dichter Silvio Pellico, der hier seine Pamphletsammlung Aus meinen Gefängnissen verfasste.

Geschichts- und Architekturinteressierte können die ehemaligen Kerker des Schlosses Špilberk besichtigen. In den Kellern, die während der letzten Bauphase des Komplexes eingerichtet wurden, begegnen Sie Puppen in Kostümen aus dem 18. Jahrhundert und Folterinstrumenten, alles nur von schwachem Licht erhellt. Man versteht schnell die Rolle dieser Festung, die das Hauptgefängnis des Kaiserreichs war. So kann man sich die unterdrückerische Macht der Österreicher im 19. Jahrhundert und die Wiederentdeckung des Ortes durch die Gestapo gut vorstellen.