Reiseführer Nishapur

Die lange und turbulente Geschichte der Region ist ein wichtiger Grund für die reiche Kultur Chorassans. Einige der größten persischen Dichter des 10. bis 12. Jahrhunderts wurden hier geboren und lebten hier: Ferdowsi (10. Jahrhundert), Autor des Buchs der Könige, eines epischen Werks und Juwels der persischen Sprache; Omar Khayyâm (11. Jahrhundert), dessen weltberühmte Rubayat von einem freien und skeptischen Geist zeugen; Farid od-Din Attar, ein großer Mystiker und Autor des Dialogs der Vögel , der Generationen von Sufis prägte... Nishapur (oder Ney-Shahpur) wurde im 3. Jahrhundert vom Sassanidenkönig Shahpur gegründet. Die Stadt liegt am Fuße des 3 400 m hohen Binalud-Gebirges auf dem Karawanenweg, der damals Zentralasien mit dem iranischen Hochland verband, und entwickelte sich schnell zu einem blühenden Handelszentrum. Zusammen mit Samarkand, Balkh und Merv wird Nishapur auch zu einem der großen Zentren der islamischen Kultur. In der frühen islamischen Zeit war die Stadt Sitz der arabischen Gouverneure und wurde für kurze Zeit (11. Jahrhundert) sogar zur Hauptstadt der Seldschuken befördert. Die Stadt, die besonders für die Lehren ihrer Sufi-Meister und die von Wesir Nizam al-Molk gegründete Madrasa bekannt war, in der sich der berühmte Theologe al-Ghazali (1058-1111) hervortat, blieb berühmt für ihren Versuch, den Sufismus in den orthodoxen Islam zu integrieren. Leider zerstörten die Mongoleninvasionen und das große Erdbeben von 1267 viel von der einstigen Pracht der alten Viertel. Die modern gestalteten Mausoleen für Khayyâm und Kemal al-Molk, die sich außerhalb der Stadt befinden, sind jedoch einen Besuch wert. Nishapur, die Geburtsstadt von Omar Khayyâm, liegt zwischen Maschhad und Sabzevar.