Reiseführer Pasargades

Auch wenn sie weniger beeindruckend sind als die Ruinen von Persepolis, sind die Überreste der ehemaligen Hauptstadt der Achämeniden einen Besuch wert, und sei es nur wegen des Grabes von Kyros II. dem Großen, dem Gründer des ersten persischen Reiches. Umgeben vom Zagros-Gebirge ist die alte Hauptstadt einem kleinen Dorf gewichen, das in der Nähe errichtet wurde. Fast 2.500 Ulmen, die vor dem Eingang der Stätte gepflanzt wurden - in Erinnerung an die Gründung des Achämenidenreiches - geben dem Besucher bei der Ankunft den Rhythmus der vergangenen Jahre vor.Eine neue Hauptstadt für einen großen KönigKyros II., der 550 v. Chr. die Armee des Mederkönigs Astyages besiegte, schrieb sicherlich eine der ruhmreichsten Seiten Persiens. An der Stelle seines Sieges ersetzte er die alte medische Hauptstadt Anshan, die schon lange verlassen war, durch eine neue Hauptstadt: Pasargadae.Nach dem Beispiel der Elamiter, die Vorläufer der Meder waren, bildeten die Achämeniden nun ein riesiges Territorium, das sich über den gesamten heutigen Iran und einen Teil Zentralasiens erstreckte. Pasargadae blieb bis zum Tod von Kambyses II. (529-522 v. Chr.), der Ägypten unterwarf, die Hauptstadt des Achämenidenreichs. Als Darius I. (522-486 v. Chr.) die Herrschaft antrat, wurde sie von Persepolis verdrängt.Eine königliche GrabstätteDer große Sarkophag, der kurz nach dem Tod von Kyros (530 v. Chr.) errichtet wurde, überragt die Umgebung von seinem sechsstufigen Sockel aus. Das antike Mausoleum ist beeindruckend schlicht und wirkt wie ein mit Steinplatten bedecktes Haus. Seit den ersten Jahrhunderten des ersten Jahrtausends v. Chr. wurden die Gräber in Persien, die meist in einer Grube lagen, wie der mysteriöse Feuertempel in der königlichen Nekropole von Naqsh-e Rostam, häufig von den Häusern der Lebenden inspiriert. Der Legende nach erfuhr Alexander der Große nach seinem Sieg bei Pasargadae im Jahr 330 v. Chr. von der Schändung des Grabmals des Gründers des Achämenidenreichs durch einen mazedonischen Soldaten. Voller Zorn ordnete er die Hinrichtung des Täters an und ließ anschließend die folgende griechische Inschrift in den Stein meißeln:"O Mensch, wer du auch bist und woher du auch kommst, ich bin Kyros, der den Persern das Reich gegeben hat. Neide mir also nicht das bisschen Erde, das meinen Körper bedeckt!".Bedeutende Überreste200 m vom Grab entfernt liegen die Überreste des Investiturpalastes, des Wohnpalastes und des Eingangspalastes in den weitläufigen königlichen Gärten verstreut. Geschickt organisiert und bewässert, unterschied sich ihre Struktur von den in Susa verwendeten Materialien aus ungebrannten Ziegeln. Die achämenidische Architektur wird in der Tat geformte Steine verwenden. Die Verwendung von Schiefer in Pasargadae erklärt jedoch zum großen Teil die geringere Festigkeit des Steins im Vergleich zu Persepolis. Im Gegensatz zu den zeitgenössischen assyrischen Traditionen bestanden die Paläste in Pasargadae und später in Persepolis aus hypostylischen Hallen, d. h. Räumen, deren Decke von mehreren Reihen von Innensäulen getragen wurde. Die Achämeniden nutzten diese neue Technik, um ihre Überlegenheit gegenüber den anderen Nationen des Reiches zu demonstrieren, und so entstanden riesige Prunkräume. Darüber hinaus wurde sie von ausländischen, insbesondere ionischen Einflüssen geprägt, die an die großen griechischen Tempel in Kleinasien erinnerten, das damals unter persischer Herrschaft stand. Die Verkleidung im griechischen Stil erklärt sich durch die Anwesenheit der Ionier, der besten Steinmetze des Achämenidenreichs. Der Skulpturenschmuck drückte die Berufung des neuen achämenidischen Staates aus, das kulturelle Erbe der Völker zu berücksichtigen, die in diesem riesigen Raum eher integriert als versklavt waren.