Reiseführer Eger

Eger (57 000 Einwohner) und seine Barockpaläste sind nur eine Autostunde von Budapest (130 km) entfernt und liegen im Herzen eines historischen Weinanbaugebiets. Als ehemaliges kirchliches und administratives Zentrum ist Eger eine "Barockperle" mit Denkmälern, die bis in die Gotik zurückreichen, und schönen Gebäuden, die im 18. und 19. Jahrhundert im Rokoko-, Neoklassik- und Zopfstil erbaut wurden. Die engen Gassen und Plätze laden zu kulturellen Spaziergängen zwischen den alten Steinen ein, die von der Geschichte geprägt sind. Die Barockstadt ist um die alte Festung herum gebaut, die über sie wacht und mit ihrer Präsenz an die große, siegreiche Schlacht gegen die Türken im 16. Jahrhundert erinnert. Während ihrer Besetzung hatten die Türken hier bereits ein Thermalbad errichtet (das Ende der 2000er Jahre renoviert wurde). Aus dieser Zeit stammen auch das berühmte Kethuda-Minarett (das nördlichste Minarett in ganz Europa) und die Bastion des türkischen Gartens im Inneren der Festung.Stierblut und Mädchen aus Eger. Eger, Sitz des Bischofs und später des Erzbischofs, ist seit über tausend Jahren ein religiöses Zentrum. Die Mönchsorden spielten eine große Rolle bei der Weinproduktion in der Region. Die Weine aus Eger waren bereits im Mittelalter bekannt. Der berühmteste unter ihnen ist der Egri Bikavér (Stierblut aus Eger), ein samtiges Rot, das fast ins Schwarze geht. In der Region wird auch ein leichterer Weißwein namens egri leányka (Mädchen aus Eger) hergestellt. Diese Weine reifen in den zahlreichen Kellern des kleinen Tals Szépasszonyvölgy (Tal der schönen Frauen), das sich unweit des Stadtzentrums befindet. Diese mittelalterlichen Weinkeller, die mühelos in den vulkanischen Tuffstein gegraben wurden, bilden ein ganzes Netzwerk mit einer Gesamtlänge von 140 km. Neben diesen Weinkellern, die oft eine Weinprobe anbieten, gibt es in diesem bezaubernden Tal auch rustikale Gasthäuser mit grünen Terrassen.Eine Festung, die den Türken widerstand. Die Hauptstraße von Eger ist die Széchenyi István utca, die die Stadt von Norden nach Süden in zwei Hälften teilt. Der Hauptplatz, der ehemalige Marktplatz, liegt unterhalb der Burg. Eine wunderschöne Barockkirche aus dem Jahr 1771 dominiert diesen Platz, der nach dem Helden Dobó István (1500-1572), der von der Burg aus erbittert gegen die türkischen Invasoren kämpfte, Dobó genannt wird. Seine Statue, ein Werk des berühmten Bildhauers Alajos Stróbl (1856-1926), schmückt den Platz. In Eger gibt es viele barocke Häuser und Herrenhäuser, wie den Palast des Kleinen und Großen Propstes, den Sitz des Komitats (heute Sitz des Kreistags), das Erzbischöfliche Gymnasium (heute Eszterházy-Hochschule), die ehemalige Kirche der Minderbrüder, die Bernhardinerkirche und die Serbische Kirche. Im Sommer finden in dieser schönen Barockstadt zahlreiche Festivals statt. Die Kirchen, die Burg und andere barocke Gebäude dienen als Kulisse für Orgel- und Kammermusikkonzerte.