Reiseführer Hollókő

In Pásztó nehmen Sie die kleine Straße, die nach Westen in Richtung Hollókő führt, einem Museumsdorf, das seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht. Das Museum umfasst das gesamte alte Dorf(Ó falu), das aus 55 kleinen, geschützten, traditionellen Häusern besteht, die sich um die bescheidene Kirche gruppieren. Das Dorf wurde originalgetreu restauriert, genau so, wie es 1909 vor dem letzten Brand aussah. Die meisten seiner Häuser sind noch immer bewohnt. Hollókő war einst für seine Festung Szárhegy aus dem 13. Jahrhundert berühmt (die immer noch existiert, wenn auch nur noch als Ruine), die von dem steil abfallenden Hügel in den Himmel ragt. Der große Husarenrevolutionär Griska traf hier auf die Herren von Nógrád und Hont. Die 450 Einwohner des Dorfes sind derzeit die letzten Hüter dieser für Mitteleuropa typischen Folklore, die hier eine sehr farbenfrohe Wendung nimmt. Die jungen Frauen tragen Röcke aus geblümten Stoffen, die durch ein Dutzend Unterröcke wie Lampenschirme aufgeblasen werden. Die Volkstracht von Hollókő unterscheidet sich von anderen Palóc-Trachten durch ihren großen Kopfschmuck, der die Form einer Krone oder eines Diadems hat und von dem lange, flatternde, bunte Bänder ausgehen. Die Männer haben schlichtere Trachten, die aus einem Leinenhemd unter einer engen Weste, hohen Stiefeln und einem runden Hut bestehen.Man muss das neue Dorf (na ja, seine wenigen Häuser)durchqueren, bevor man das alte Palóc-Dorf auf beiden Seiten der Kossuth út erreicht, wo die Zeit im Mittelalter stehen geblieben zu sein scheint. An Sonn- und Feiertagen tragen die Frauen noch immer ihre farbenfrohen traditionellen Trachten (vor allem, wenn gerade ein Bus mit Touristen ankommt!). Aufgrund der abgeschiedenen Lage des Dorfes im Cserhát-Gebirge haben sich seine folkloristischen Traditionen und Bräuche erhalten. Dieser kleine Ort stellt die größte Ansammlung von Volksarchitektur in Ungarn dar.Im alten Dorf reihen sich auf beiden Seiten der kleinen Straße kleine, weiß getünchte Lehmhäuser mit holzgeschnitzten Veranden aneinander. Der Haupteingang des traditionellen Hauses führt auf diese Veranda an der Fassade. Er führt direkt in den Hauptraum, der als Küche und Esszimmer dient. Im Winter bieten die Bänke, die in den Kamin integriert sind, die Möglichkeit, sich im Warmen auszuruhen. Das angrenzende Empfangszimmer, das nur zu besonderen Anlässen genutzt wird, blickt auf die Straße. Die Tischplatten und Bettüberwürfe sind mit roten oder blauen Stickereien mit geometrischen Mustern verziert. Der Dachboden befindet sich auf der Rückseite des Hauses. In der Mitte des Dorfes steht die Kirche aus dem 14. Jahrhundert, die ebenfalls ganz in Weiß gehalten ist, aber von einem hübschen Glockenturm aus dunklem Holz gekrönt wird. Eine weitere Sehenswürdigkeit des Dorfes ist der mit einem Rad versehene Brunnen. Einige Häuser (Kossuth utca 82, 94, 99) wurden in kleine ethnografische Museen umgewandelt, die der Geschichte und den verschiedenen Aspekten der Palóc-Kultur gewidmet sind: Holzschnitzerei und -malerei, Weberei, Kunsthandwerk, Töpferei, Volkstraditionen usw. Rechnen Sie mit 250 Ft/150 Ft ermäßigtem Tarif pro besuchtem Museum. Achtung, die meisten dieser Häuser sind vom1. November bis zum1. März geschlossen, da Hollókő dann völlig lethargisch ist... was von den Horden von Touristen, die im Sommer etwas zu präsent sind, erholt.Ein Tipp: Wenn Sie die Palóc-Kultur von ihrer wahren, erstaunlichen, ländlichen und authentisch erhaltenen Seite kennenlernen möchten, sollten Sie ein anderes Palóc-Dorf als Hollókő ansteuern und dort an einem Sonntag (Tag der Messe) oder, noch besser, an einem christlich-religiösen Feiertag (vorzugsweise Ostern und Pfingsten) eintreffen.