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Mit seinen 4500 Einwohnern ist Orgosolo eine kleine Stadt, die sardischer nicht sein könnte und deren Ruf für ihren Stolz und ihre Härte weit über die Grenzen der Barbagia hinausreicht. Sie ist in ganz Italien als sardischer Schmelztiegel des Banditentums bekannt, wie Vittorio De Sicas Film " Banditen in Orgosolo" belegt. Als Synonym für die sardischen Kämpfe um sozialen Fortschritt und Autonomie, als Hochburg einer großen Anzahl von Hirtenfamilien, ist Orgosolo die Heimat von alpenländischen Bewohnern, die bis vor einigen Jahren Fremde nicht unbedingt mit offenen Armen empfingen. Doch vor allem wegen der zahlreichen Wandmalereien verirrt man sich hierher. Die figurativen Gemälde stellen die politischen Kämpfe und Unabhängigkeitsbestrebungen der Einwohner in der typischen Umgebung eines Bergdorfes dar. Die Stadt lässt einen Blick auf das tiefste Sardinien zu. Man sollte sich nicht wundern, wenn man plötzlich kein Wort mehr versteht, wenn die Einwohner erzählen, denn die meisten unterhalten sich auf Sardisch, und das gilt auch für die Jüngsten. Am Ende des Tages, wenn man aus der Messe kommt, trifft man auf Frauen, die von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet sind, wie Nonnen mit dem Rosenkranz in den Händen.Stolz bis an die Grenze zur Verachtung, betrachten die Männer von Orgosolo den Besucher mit misstrauischen, ja sogar bedrohlichen Blicken. Doch seit einigen Jahrzehnten, mit der Verbesserung der Lebensbedingungen, ist dieses Dorf weder gefährlich noch unzugänglich.
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