Reiseführer Lake Natron

Zum Natronsee zu fahren ist ein bisschen wie das Ende der Welt zu erreichen. Sie erreichen Engaresero, das Dorf, das als Ausgangspunkt für den Besuch des Sees dient, nach einer Fahrt durch riesige Wildnisgebiete auf beiden Seiten der chaotischen Lateritpiste, die in Mto Wa Mbu beginnt. Der Berg Ol Doinyo Lengai kommt langsam näher, während sich die prächtigen Landschaften der Rift Mountains am Horizont abzeichnen. Dann der Natronsee ganz am Ende.Natron bedeutet Soda. Der See hat einen PH-Wert von über 10 und wird vor allem von Wasser gespeist, das von der großen Klippe (dem Großen Grabenbruch) herabfließt, sowie von Wasser, das vom Ol Doinyo Lengaï herabfließt und Natrium, Schwefel und Kalzium enthält. Er entstand vor 1,5 Millionen Jahren aufgrund der tektonischen Aktivität in der Region, die zur Bildung der Vulkane Ngorongoro und Ol Doinyo Lengai führte, die immer noch sehr aktiv sind. Die Region ist sehr heiß und trocken, tagsüber bis zu 45 °C bei nur 400 mm Niederschlag pro Jahr, da man sich nur auf etwas mehr als 700 m Höhe befindet, was im Vergleich zu den 3600 m einiger benachbarter Vulkane im Süden und den 1300 m bis 1400 m der Serengeti wenig ist. Da der See außerdem sehr flach ist, verdunstet er stark, was die Salzkonzentration noch weiter erhöht. Die Ufer des Natronsees sind sehr reich an Vögeln aller Art (ca. 250 Arten), insbesondere an Millionen von Flamingos, die zum Fressen und Trinken, aber auch zum Nisten hierher kommen, da der Schlamm des Sees Raubtiere davon abhält, sie und ihre Eier zu stören. Die Flamingos, die ihre rosa Farbe dem Pigment einer Alge verdanken, von der sie sich ernähren, ziehen gerne von einem Ort im See zum anderen oder sogar von einem See zum anderen. Rund um die Lodges und den See werden Sie viele Giraffen und Zebras sehen, die diese Grasebene lieben. Im Westen des Sees, am Fluss Peninj, wurden bedeutende Beweise für eine menschliche Besiedlung aus der Steinzeit gefunden.Wenn Sie davon träumen, den Natronsee rot wie auf Postkartenfotos zusehen, fast weinrot, mit gelben oder orangefarbenen Abschnitten, dann müssen Sie im September kommen, denn nur dann hat der ausgetrockneteSee diese marsianischen Farben. Wenn Sie mit dem Flugzeug unterwegs sind, kann ein Tiefflug spannend sein, vor allem im Norden, wo man rote Mineralkonkretionen im See sehen kann, die vom Land aus nicht zugänglich sind. Den Rest des Jahres ist er eher blau-grau-braun, die übliche Wasserfarbe des Sees, aber mit Flamingos tapeziert.