Reiseführer Arwad

Als einzige Insel nicht nur an der syrischen Küste, sondern auch an den Küsten, die sich von der Türkei bis nach Ägypten erstrecken, war sie schon immer von großem strategischem Interesse. Die Insel Arwad liegt weniger als 3 km von Tartus entfernt und ist aufgrund ihrer geringen Größe eher eine kleine Insel. Die Fahrt mit dem Boot ist angenehm und die jodhaltige Luft belebt. Für die Erkundung der Insel braucht man etwa zwei Stunden. Die Insel ist im Sommer sehr beliebt und zieht Syrer wegen ihrer Fischrestaurants an. Doch wie überall gilt auch hier, dass man von Anfang an einen Preis festlegen sollte. Von der strategischen Hochburg Arwad ist außer dem Fort, das seltsam verloren zwischen den Häusern liegt, nicht viel übrig geblieben. Zum Fotografieren: einige Bilder von der Arbeit der Seeleute, Bootsreparaturen, Entwerfen von Fischernetzen...Arwad beherbergt seit der Hochantike eine Gemeinschaft berühmter Seefahrer. Die Bibel erinnert daran, dass Tyrus, die Phönizierin, "die Einwohner von Arwad zu Ruderern hatte". Am Ende des 2. Jahrtausends kontrollierte die Stadt ein Gebiet, das sich bis nach Homs erstreckte. Eine Passage aus dem Buch Ezechiel (6. Jahrhundert v. Chr.) beschreibt mit einem Hauch von Neid den blühenden Handel der Küstenbewohner. Es wurden Silber, Zinn und Bronze, Pferde und Maultiere, Elfenbein, Ebenholz, Weizen, Öl und Honig aus allen Ecken der bekannten Welt gehandelt. Arwad bewahrte seine Autonomie bis in die römische Zeit. Der Geograph Strabon beschreibt die Stadt in der frühen christlichen Zeitrechnung als eine Stadt mit mehrstöckigen Gebäuden und einer hohen Bevölkerungsdichte. Während der arabischen Eroberung war die Stadt die letzte byzantinische Bastion und diente den aus Syrien vertriebenen Kreuzrittern als letzter Rückzugspunkt. Während des Ersten Weltkriegs besetzte Frankreich die Stadt und machte sie zu einem Stützpunkt für die alliierte Flotte, musste sich jedoch zurückziehen und die Bevölkerung von Arwad nach Zypern evakuieren. Als Andenken an diese unruhigen Zeiten werden heute die seltenen Briefe mit dem Stempel der Insel und Briefmarken mit der Aufschrift "Ile de Rouad" für mehrere tausend Euro gehandelt.