THÉÂTRE GALLO-ROMAIN DU VIEUX-POITIERS

Am Zusammenfluss von Vienne und Clain, auf dem Gelände von Vieux-Poitiers, stand vor langer Zeit eine gallorömische Stadt, deren Bedeutung nicht mehr zu leugnen ist. Der Turm ist das letzte Überbleibsel des Theaters, eines der größten in Gallien (116 Meter Durchmesser!). Stellen Sie sich damals 10 000 Zuschauer vor, die Gladiatorenkämpfe, Tragödien und Komödien bewundern wollten. Das gallo-römische Theater, das Herzstück der Stadt, stammt aus dem ¹. Um dieses Monument herum befinden sich zahlreiche Zeugnisse eines intensiven Lebens, ein gut durchdachtes Straßennetz, Häuser, Tempel und ein Handwerkerviertel mit Apotheken und Töpferöfen. Die Stadt erstreckte sich über 80 Hektar und zählte vielleicht bis zu 4000 Einwohner. Der gesamte Komplex lag an der römischen Straße Poitiers-Tours, was für den Austausch und den Handel mit dem Rest des Römischen Reiches von größter Bedeutung war. Der Niedergang der Stadt begann im ². Jahrhundert, als sie einem Brand zum Opfer fiel. Bis zum frühen Mittelalter wurde der Ort jedoch punktuell wieder besiedelt. Im Jahr 742 schlossen die Söhne von Karl Martell hier einen Vertrag über die Aufteilung der Provinz Aquitanien. Der Todesstoß erfolgte offenbar im ⁹. oder ¹⁰. Jahrhundert während der Wikingerinvasionen. Die Zerstörung von Vieux-Poitiers durch die Normannen bleibt jedoch eine Hypothese, die ziemlich gut mit der Gründung der Verteidigungsburg von Airaud (⁹. Jahrhundert), dem späteren Châtellerault, etwas weiter nördlich übereinstimmen würde.