Reiseführer Sainte-Radegonde

Diese Gemeinde, die auf einem Plateau liegt, von dem aus man eine herrliche Aussicht hat, insbesondere auf die Präfektur Rouergate, ist nach einer entfernten Cousine von Chlodwig benannt, von der hier eine Reliquie aufbewahrt wird. Die Wehrkirche, der Mittelpunkt des Dorfes, wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Im 16. und 15. Jahrhundert erhöhten die Gemeindemitglieder, um sich vor internen Kämpfen, englischen Invasionen und Plünderungen zu schützen, die Mauern, bauten zwei Türme und verwandelten die Umgebung durch den Bau einer Stadtmauer in einen befestigten Platz. Der sehr massive Bergfried-Turm hat sechs Stockwerke. Über dem Kirchenschiff wurden 40 Räume eingerichtet, die der Anzahl der damaligen Familien entsprachen, die hier Schutz suchten - dies ist auch in der Kirche von Inières der Fall, einem Weiler einige Kilometer weiter südlich. Das Innere des Kirchengebäudes von Sainte-Radegonde besteht unter anderem aus einem Fresko aus dem 14. Jahrhundert, das Pilger darstellt, die die Heilige anflehen, sie von ihrem Elend zu befreien, wofür sie ihre Krücken hier zurückließen. Eine Statue der heiligen Radegunde und ein Reliquienschrein der heiligen Tarcisse sind ebenfalls Teil des Kulturerbes, das es zu entdecken gilt. Um die Kirche herum bildet eine Gruppe von Häusern eine Einfriedung, die durch einen Torbogen zugänglich ist. Sie sehen das Haus Yence im Renaissancestil mit seinen Sprossenfenstern, die von rotem Sandstein umgeben sind, sowie ein weiteres mit Türmchen auf dem Platz. Sainte-Radegonde war jedoch auch Schauplatz einer tragischen Episode am 17. August 1944, dem letzten Tag der deutschen Besetzung von Rodez. Dreißig Geiseln wurden von der Gestapo erschossen. Eine Stele auf dem einen Kilometer vom Dorf entfernten Schießhügel erinnert an die Widerstandskämpfer, und jedes Jahr findet eine Gedenkfeier statt. In einem ganz anderen Register organisiert diese Gemeinde seit kurzem jedes Frühjahr eine "Bio"-Messe.