Reiseführer Mas-Stes-Puelles

Einer alten Überlieferung zufolge sind die Puelles die beiden Frauen, die den Leichnam des heiligen Saturnin, auch heiliger Sernin genannt, des ersten Bischofs von Toulouse, der im dritten Jahrhundert von den Römern gemartert wurde, in Empfang nahmen. Weil sie ihm ein christliches Begräbnis geben wollten, wurden sie aus der Stadt vertrieben und fanden in diesem Ort Zuflucht, beendeten dort ihre Tage und wurden beigesetzt. Aus diesem Grund trägt das Dorf heute ihren Namen.Mas Saintes-Puelles ist ein kleines Dorf etwa acht Kilometer westlich von Castelnaudary. Im Mittelalter war ein Teil der Bevölkerung vom Katharismus betroffen, wie auch in weiten Teilen des Lauragais. Im 14. Jahrhundert gründeten die Augustiner hier ein Kloster mit dem Ziel, diese Gegend erneut zu evangelisieren. Während der Religionskriege gehörte das Dorf jedoch zur protestantischen Bewegung und verteidigte diesen Glauben mit aller Kraft, wie ein Ort namens "La Planque" bezeugt, an dem eine protestantische Gemeinschaft lebte. Im Jahr 1622 wurde das Dorf auf Befehl von König Ludwig XIII. zerstört. Im selben Jahrhundert, 1675, wurde ein Kloster des Ordens "Ordre de la Merci pour la Rédemption des Captifs" errichtet. Dieser Orden wurde im 13. Jahrhundert vom Heiligen Pierre de Nolasque gegründet, der der Überlieferung nach in Mas Saintes-Puelles geboren wurde. Ziel dieses Ordens war die Befreiung gefangener Christen im Heiligen Land, wobei seine Mitglieder bereit waren, sich im Austausch für die Freiheit der Gefangenen als Pfand zu übergeben. Das Kloster wurde 1775 zerstört.Das charmante Dorf zählt heute etwas mehr als 800 Einwohner. Fünf Schleusen des Canal du Midi befinden sich in der Gemeinde. Bis zum 19. Jahrhundert gab es im Dorf sechs Mehlmühlen, die auf den Anhöhen um das Dorf herum errichtet wurden. Zwei dieser Mühlen wurden vollständig restauriert und zeugen von der früheren Aktivität des Dorfes. Das Lauragais galt übrigens seit dem Mittelalter als Kornkammer des Languedoc.