Reiseführer Najran

Die Stadt Najran liegt eingekeilt zwischen der Rub' al-Khali im Osten, den hohen Asir-Bergen im Westen und Norden und dem Jemen im Süden. Die am Rande des Wadi Najran erbaute Stadt und ihre Umgebung ziehen Besucher wegen ihrer Lehmhäuser im jemenitischen Stil an. Alte Paläste, bukolische Dörfer und die archäologische Stätte von Al Ukhdud gehören zu den Sehenswürdigkeiten von Najran. Im Arabischen bedeutet Najran "Türpfosten", aber auch "durstig". Es ist nicht bekannt, ob der Name wegen der Lage der Stadt am Rande der Wüste oder wegen des Flusses gewählt wurde, der sowohl die Felder bewässerte als auch den Durst der Bevölkerung löschte. Die Stadt, die in den 1970er Jahren nur 47.000 Einwohner zählte, zählt heute mehr als 500.000. Die Besiedlung der Region reicht weit zurück und die Stadt war im 6. Jahrhundert v. Chr. die nördlichste Stadt des Königreichs Saba. Sie war die erste Stadt, die von den Römern bei ihrer Eroberung des Jemens eingenommen wurde. Die Stadt war der Sitz religiöser Einflüsse und die erste in Südarabien, die christlich wurde. Sie war auch ein wichtiges Textilzentrum und hier wurde die Kiswah, der Stoff, mit dem die Kaaba in Mekka verhüllt ist, gewebt und bestickt. Diese Tradition wurde von den jemenitischen Juden lange vor dem Aufkommen des Islam initiiert. Najran war auch eine wichtige Station auf den Karawanenrouten für Weihrauch. Die Karawanen machten in der Oase von Najran Halt, bevor sie die Küstenstraße in Richtung Hejaz und Mittelmeer oder die Straße durch die Wüste Rub' al-Khali zu den Städten am Persischen Golf erreichten. Aufgrund der Nähe zum Jemen gibt die saudische Regierung jedoch eine zurückhaltende Stellungnahme zur Sicherheit vor Ort ab. In den letzten Jahren kam es entlang der Grenze zu mehreren Angriffen mit Drohnen.