Reiseführer Mutsamudu

Mutsamudu ist ein perfektes Beispiel für die duale Identität der Komoren zwischen Orient und Afrika. Mit ihrer Medina, ihren Moscheen und alten Palästen besitzt die Hauptstadt der Insel Anjouan (und zweitgrößte Stadt der Union der Komoren) eine wahnsinnige Anziehungskraft für jeden, der sich die Zeit nimmt, sich darin zu verlieren.Sie kultiviert ein seltsames Paradoxon. Mutsamudu kann unter Verkehrsstaus und Müll ersticken und den Besucher in einem Labyrinth von Gassen verwirren, die nirgendwohin zu führen scheinen. Sie kann auch aufbrausen, wie im Oktober 2018, als bewaffnete Rebellen gegen die Regierung vorgingen.Doch nichts von alledem hindert die Magie daran, zu wirken, wenn das Viertel der Medina zum Leben erwacht. Wenn Juweliere hier unter den Augen der Passanten ihre Kunst perfektionieren oder wenn man angesichts einer Verkäuferin und ihrer Wand aus bunten Schals zögert. Von den Höhen der Zitadelle aus zeigt sich Mutsamudu, zwischen Land und Meer, von einer anderen Seite. Sie wirkt fast beruhigt. Das Stimmengewirr verblasst und macht einer gewissen Ruhe Platz, während das Hin und Her der Frachtschiffe weiter draußen auf dem Meer weitergeht...Eingebettet zwischen dem Ozean und dem Berg Ntingui fasziniert Mutsamudu auf eine Art und Weise, die schwer zu beschreiben ist. Trotz ihres Trubels ist die Stadt einen Besuch wert und kann zu einem Ankerpunkt zwischen zwei Wanderungen auf einer Insel werden, die nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten bietet.