MOSQUÉE CENTRALE DE SABO

Das Sabo Viertel in Ibadan ist seit über einem Jahrhundert eines der wichtigsten Zentren der Hausa-Gemeinschaft, die sich im Süden Nigerias niedergelassen hat. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Viertel zu einem wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und religiösen Zentrum, das sich um den Handel (insbesondere mit Vieh), das Kunsthandwerk und die Handelsnetze, die den Norden und den Süden des Landes miteinander verbinden, herum organisiert.

Im Herzen des Viertels steht die Zentralmoschee von Sabo, die in den 1950er Jahren erbaut wurde. Sie unterscheidet sich von anderen Moscheen in Nigeria durch ihren rechteckigen Grundriss, ihr steiles Dach und ihre vier Ecktürme - eine einzigartige Architektur, die sie zu einem visuellen und symbolischen Wahrzeichen des Viertels macht. Sie ist ein Ort des Gebets, aber auch ein Ort der politischen Entscheidungen und der Vermittlung zwischen Bewohnern, traditionellen Autoritäten und dem Staat. Die lokale Regierungsführung beruht auf dem Sarki (Häuptling), der vom Waziri und einem 65-köpfigen Rat unterstützt wird. Streitigkeiten werden zunächst im Palast des Sarki beigelegt, bevor, falls nötig, die Polizei eingeschaltet wird. Die Zentralmoschee ist eine echte Schnittstelle zwischen der Hausa-Gemeinde, den städtischen Behörden und dem Staat. Zwar nehmen die Einwohner an den Kommunalwahlen teil und werden von den politischen Parteien umworben, doch sie beklagen eine geringe Repräsentation und einen eingeschränkten Zugang zu öffentlichen Stellen. Diese hybride Regierungsführung spiegelt sowohl die Autonomie Sabos als auch seine Abhängigkeit von offiziellen Institutionen wider. Heute tendiert die jüngere Generation dazu, sich stärker in die Yoruba-Normen zu integrieren, während sie gleichzeitig ihre Hausa- und muslimische Identität bekräftigt.