Reiseführer Etna

Ob man ihn nun wie in der Antike "Vulkans Schmiede", wie Pindar "die Säule des Himmels", wie die Araber "Djebel" (Berg) oder wie Haroun Tazieff "Hölle" nennt, der Ätna ist und bleibt einer der beeindruckendsten aktiven Vulkane überhaupt. Dieses majestätische Naturgebäude, das seit etwa 500.000 Jahren aktiv ist, wurde von zwei anderen Vulkanen geformt: dem Trifolietto, an dessen Stelle im Laufe der Jahrhunderte eine riesige, über 5 km breite Senke mit sehr steilen Wänden entstanden ist, die Valle del Bove genannt wird, und dem Mongibello, der heute fast ununterbrochen aktiv ist. Mit einer Höhe von 3 350 m und einem durchschnittlichen Durchmesser von 50 km ist er der größte noch aktive Vulkan Europas. Der Ätna hat mittlerweile fünf Gipfelkrater: den Nordostkrater 1911, Voragine 1947, Bocca Nuova 1968, den Südostkrater 1971 und den neuen Südostkrater, der 2007 am Fuße des alten Kraters entstand und seitdem regelmäßig aktiv ist. Letzterer bietet schöne Eruptionen, die das Spektakel von Catania aus ausmachen. Die Vulkanschmiede bleibt aktiv und prägt die Landschaft und die Geschichte Siziliens. Der Ätna beherrscht mit seiner Größe und Pracht die Ostküste der Insel. Für die Einheimischen ist er eine Referenz, wie ein vollwertiges Familienmitglied, und für Vulkanologen, Wanderer und einfache Touristen gibt es mehr als einen Grund, seine Hänge zu begehen. Nicht zu vergessen die Wein- und Obstbauern, die die Fruchtbarkeit seiner vulkanischen Erde nutzen. Seit dem tödlichen Ausbruch von 1669, der 122 Tage dauerte und einen gigantischen Lavastrom bis nach Catania und zum Meer fließen ließ, folgten weitere, darunter der Ausbruch von 2002, der die Stätte Piano Provenzana zerstörte. In den Jahren 2004 und 2005 kam es zu weiteren Eruptionen, in deren Folge ein Teil der Stadt Catania mit Asche bedeckt und der Flughafen blockiert wurde. Seit Juli 2014 erlebt der Ätna immer wieder Episoden, in denen er an verschiedenen Kratern aktiv ist. Im Mai 2016 und im März 2017 brach er erneut aus und bot von Catania aus ein faszinierendes Schauspiel, vor allem nachts, wenn man ihn deutlich Feuer speien sah. Seitdem hat er sich beruhigt, aber eines ist sicher: Wenn er einschläft, schläft der Ätna nur mit einem Ohr und in einem leichten Schlaf. Er ist immer bereit, aufzuwachen, wie 2020, aber vor allem im Februar 2021, als es zu einem gewaltigen Ausbruch mit Lavafontänen kam, und im Mai und Juni 2022, als er das letzte Mal ausbrach. Dann sind die Catanesen dazu verdammt, die heilige Agatha herbeizurufen, um den Vulkan zu beruhigen. Das Gebiet um den Ätna, das seit 1981 ein Naturpark ist, bietet eine große Vielfalt an Routen und Ausflügen (auf den Vulkan, mit dem Gleitschirm, mit dem Drachenflieger, aber auch nachts!) Alles über seine seismische Aktivität erfahren Sie in unserem Dossier über Vulkanismus in der Einleitung dieses Reiseführers.