Reiseführer Bristol

Bristol liegt zwischen Tennessee und Virginia und wird durch die State Street, die Hauptstraße, die die Grenze zwischen den beiden Staaten markiert, in zwei Zwillingsstädte geteilt. Auf der Seite von Tennessee leben 26.000 Einwohner, auf der Seite von Virginia 18.600. Zwar kann man nicht mehr wie früher der Polizei entkommen, indem man sich auf die eine oder andere Seite der State Street stellt, aber man kann immer noch von den unterschiedlichen Steuervorschriften der einzelnen Bundesstaaten profitieren. So gehen die meisten Einheimischen im nördlichen Teil (Bristol-Virginia) einkaufen, wo die Kaufhäuser bessere Preise anbieten, und besuchen die Bars und Restaurants im südlichen Teil (Bristol-Tennessee), wo die Steuern auf Essen und Trinken niedriger sind. Wenn man dann noch bedenkt, dass es in Tennessee keine Einkommenssteuer gibt, wird klar, warum die Trennung der Bevölkerung zwischen den beiden Städten eher zu Gunsten von Bristol-Tennessee ausschlägt. Abgesehen von diesen amüsanten Details ist Bristol vor allem als Geburtsort der Country-Musik bekannt. Hier entdeckte Mitte der 1920er Jahre Ralph Peer, ein Pionier der Musikaufzeichnung, der auf der Suche nach neuen Talenten war, die Carter Family und Jimmie Rodgers. Ohne Bristol den Titel "Birthplace of Country Music" aberkennen zu wollen, sollte man sich dennoch daran erinnern, dass die ersten kommerziellen Aufnahmen dieses Musikstils 1922 mit den Künstlern Eck Robertson (1887-1975) und Henry C. Gilliland (1845-1924) stattfanden. Obwohl die Musik in Bristol einen zentralen Platz einnimmt, insbesondere mit der Bristol Rhythm & Roots Reunion, die jedes Jahr im September stattfindet, hat sie seit einigen Jahren Konkurrenz durch den Motorsport und insbesondere die NASCAR-Rennen (Serienfahrzeuge) bekommen. Der Bristol Motor Speedway im Süden der Stadt ist eine bei Fans sehr bekannte Rennstrecke. Seine Tribünen bieten 165.000 Zuschauern Platz.