Reiseführer Memphis

Memphis liegt im äußersten Südwesten des Bundesstaates an der Grenze zu Arkansas und Mississippi und ist die zweitgrößte Stadt in Tennessee. Sie hat 655.000 Einwohner (1.313.000 einschließlich des Ballungsraums). Memphis wurde nach der Kaiserstadt im alten Ägypten benannt und ist ein Traum für Elvis-Fans. Hier machte der King seine ersten musikalischen Schritte, ließ Graceland errichten, wo er heute begraben liegt, und nahm seine ersten Hits auf. Hier fand der Blues, der 1908 von W.C. Handy "erfunden" wurde, seinen Anker in der lebhaften Beale Street, hier wurde der Soul in den Stax-Studios verkörpert und hier entstand aus weißer und schwarzer Musik die Rockmusik. In jüngerer Zeit, im Jahr 1997, war es Memphis, wo der junge Sänger Jeff Buckley, der hierher gekommen war, um Kraft zu tanken und zu versuchen, sein schwieriges zweites Album aufzunehmen, im Wolf River ertrank, der bei Mud Island auf der Höhe der Beale Street in den Mississippi mündet. Ein musikalischer Wallfahrtsort also, aber auch ein Ort der Erinnerung an den Kampf für die Bürgerrechte: Martin Luther King starb ebenfalls in Memphis, im Lorraine Motel. Eine Stadt, die vor Geschichte(n) nur so sprüht und die Sie bei Ihrem Aufenthalt in der Region unbedingt besuchen sollten. Hinzu kommt ein gewisser Charme aus alten Backsteingebäuden und ungewöhnlicher Architektur, eine Leidenschaft für die Sehnsucht nach dem berühmten, friedlich dahinfließenden Mississippi und wichtige Veranstaltungen das ganze Jahr über. Nach der International Blues Challenge (Ende Januar/Anfang Februar) ist eines der größten Feste der Stadt Memphis in May. Vier Veranstaltungen sind hier besonders hervorzuheben: das Beale Street Music Festival, die International Week, der World Championship Barbecue Cooking Contest und der Great American River Run. Das Mid-South Pride Festival, eine der größten Schwulen- und Lesbenveranstaltungen im Süden, findet im Herbst statt. Zu den bekannten Persönlichkeiten, die in Memphis geboren sind, gehören der Schauspieler Morgan Freeman, Shawn Lane (Gitarrist), Lisa Marie Presley und der Sänger Justin Timberlake.Während die Beale Street überschaubar ist und sich gut zu Fuß erkunden lässt, benötigen Sie ein Fahrzeug oder den Trolley, um die meisten der über die Stadt verteilten Sehenswürdigkeiten zu erreichen.Wer sich anschließend in Richtung des Bundesstaates Mississippi und des Flussdeltas aufmacht, sollte wissen, dass Memphis der Ausgangspunkt des Mississippi Blues Trail ist.GeschichteImJahr1540erkundete der spanische Konquistador Hernando de Soto die Region, die damals von den Chickasaws bewohnt wurde.Im Jahr 1680errichtete die französische Expedition unter René Robert Cavelier de La Salle Fort Prud'homme an der Stelle des heutigen Memphis.1739ließ Jean-Baptiste Le Moyne de Bienville neben der alten Bastion von Fort Prud'homme ein neues Fort, das Fort de l'Assomption, errichten.Nach dem Vertrag von Paris 1763ließen sich auch die Engländer an diesem Ort nieder.Memphis wurde offiziell am 22. Mai 1819 von John Overton (Anwalt), James Winchester (Militär) und Andrew Jackson (dem 7. Präsidenten der Vereinigten Staaten von 1829 bis 1837) gegründet. Aufgrund der Handelsverbindungen über den Mississippi River und die Eisenbahnlinien entwickelte sie sich schnell zu einer sehr wichtigen Stadt.Im Juni 1861 spaltete sich Tennessee von der Union ab.Die Stadt wurde von den Unionstruppen in der Schlacht von Memphis am 6. Juni 1862 eingenommen und blieb bis zum Ende des Konflikts unter ihrer Kontrolle.Im Jahr 1870wurde die Stadt durch eine Gelbfieberepidemie, die sich über mehrere Jahre hinzog, zunehmend dezimiert. Im Jahr 1878, auf dem Höhepunkt dieser Epidemien, starben 75% der Bevölkerung aus.Jahrhunderts wuchs Memphis weiter und entwickelte die beiden größten Märkte für Baumwolle und Bauholz in den USA. Ab den 1910er Jahren wurden umfangreiche Sanierungs- und Entwässerungskampagnen durchgeführt, um neue Epidemien zu verhindern, die durch den Befall mit gelbfieberübertragenden Moskitos ausgelöst wurden. Zwischen 1930 und 1960 wurden viele große Bluesmusiker in Memphis bekannt, darunter Muddy Waters (1915/1983), Robert Johnson (1911-1938), B.B. King (1925/-) und Howlin' Wolf (1910/1976).1947wurde in der Stadt von Bert Ferguson und John Pepper der erste afroamerikanische Radiosender, WDIA, gegründet. Als DJ fungierte ein gewisser B.B. King.Im Jahr 1950und in den darauffolgenden Jahren wurde eine neue Welle großer Musikstars bekannt. Zunächst Namen wie Jerry Lee Lewis (1935/-), Johnny Cash (1932/2003), Elvis Presley (1935/1977), Carl Perkins (1932/1998), Roy Orbison (1936/1988) und etwas später die Gruppe Booker T. & the M.G.'s (aktive Jahre von 1960 bis Ende 1970), das Duo Sam & Dave (aktive Jahre von 1960 bis Ende 1970), Otis Redding (1941/1967) oder Isaac Hayes (1942/2008), um nur die Größten zu nennen. Inden 1960er Jahren stand die Stadt im Zentrum der Bürgerrechtsbewegung, insbesondere während des Streiks der schwarzen Müllmänner (Memphis assainissement Strike), der am 11. Februar 1968 begann, und nach der Ermordung von Pastor Martin Luther King Jr. am 4. April 1968.1970berichtete das Census Bureau, dass die Bevölkerung von Memphis zu 60,8 % aus Weißen und zu 38,9 % aus Schwarzen bestand.Die Stadt heuteDieTrends der 1970er Jahre haben sich umgekehrt: Memphis wird von etwa 60 % Schwarzen und 30 % Weißen bewohnt. Dank der Präsenz großer Unternehmen wie FedEx (internationaler Frachttransport - Sponsor der Sporthalle FedEx Forum), Autozone (Autoteile - Sponsor des Baseballstadions Autozone Park) oder International Paper (weltweit größter Konzern im Bereich der Papierherstellung) hat Memphis seine Arbeitslosenquote aus den Vorjahren 5,5 % gesenkt. Der Memphis International Airport ist der globale SuperHub von FedEx Express und der zweitgrößte Frachtflughafen der Welt, der vom Hong Kong International Airport übertroffen wird. Der Hafen, der International Port of Memphis, ist der zweitgrößte inländische Frachthafen am Mississippi River hinter dem Hafen von Empire-Venice am Delta (Louisiana) und der viertgrößte Industriehafen der USA. Er operiert sowohl an den Ufern der Bundesstaaten Tennessee und Arkansas.Zu den großen Errungenschaften in der Stadt seit 2013 gehören : die Erweiterung des National Civil Rights Museum (Lorraine Motel); die Einweihung von Beale Street Landing, einer neuen Anlegestelle für Schiffsabfahrten auf dem Mississippi (u. a. American Queen) ; die komplette Umgestaltung von The Pyramid Arena (ursprünglich eine riesige, 98 m hohe Sporthalle, die 1991 erbaut und zwischen 2004 und 2014 geschlossen wurde) und die Eröffnung des Bass Pro Shop-Komplexes, der hauptsächlich Sport- und Outdooraktivitäten gewidmet ist, aber auch ein Panoramarestaurant umfasst; die Eröffnung von The Big River Crossing (auf der 1916 erbauten Harahan Bridge), der mit 1516 m längsten Fußgängerbrücke über den Mississippi, im Oktober 2016. Der Komplex verbindet Memphis mit West Memphis (Arkansas).