Reiseführer Masvingo

Masvingo hat etwa 90.000 Einwohner und ist eine angenehme Stadt an der Kreuzung der Straßen zwischen Mutare und Bulawayo sowie zwischen Harare und Südafrika. Dies und die Nähe zu den Ruinen von Great Zimbabwe (der Name Masvingo stammt übrigens von shona rusvingo, was eine Stadtmauer bezeichnet) machen Masvingo zu einer Stadt, an der die meisten Reisenden während ihrer Simbabwe-Reise vorbeikommen werden. Dennoch halten die meisten Reisenden nicht in Masvingo an, sondern ziehen es vor, direkt nach Great Zimbabwe weiterzufahren. Zwar hat die Stadt nicht viele Touristenattraktionen zu bieten, aber sie ist angenehm, mit einer freundlichen Bevölkerung, breiten Boulevards, die von Kolonialgebäuden gesäumt sind, und Märkten. Masvingo war in der Vergangenheit eine der größten Städte in Rhodesien. Alles begann 1890. Damals kamen die weißen Pioniere der British South Africa Company (unter der Leitung von Frederick Courtney Selous) in diesen Teil Rhodesiens, um nach neuen Goldadern zu suchen. Sie errichteten und befestigten dort ein Lager, das sie zu Ehren ihrer Königin (und wie es die damalige Mode verlangte!) Fort Victoria nannten. Nach einigen Tagen der Feierlichkeiten setzte der größte Teil der Truppe seinen Vormarsch fort und überließ das Fort, das damals noch aus Lehm gebaut war, einer Gruppe bewaffneter Männer. Diese erkannten schnell, dass es in der Nähe keine Wasserreserven gab, und beschlossen, zwischen den Flüssen Shagashe und Mucheke, nur wenige Kilometer von dem zuvor ausgewählten Ort entfernt, ein Fort aus Ziegelsteinen zu errichten. Einige Jahre später war Fort Victoria ein Vorposten auf dem Weg zu den Ruinen des Mashonalands und stieg vorübergehend sogar zur größten Stadt Rhodesiens auf. Der Matabele-Krieg veränderte diesen Status jedoch schnell. Nachdem bei einem Überfall der Ndebele auf Fort Victoria viele Shona ums Leben gekommen waren, beschlossen die weißen Siedler, zurückzuschlagen und Bulawayo zu überfallen (was ein guter Vorwand war, um die Herden und Farmen der Ndebele zu plündern und näher an die Goldfelder des Matabelelandes heranzukommen). Da sie in der Umgebung von Bulawayo Land fanden, das viel reicher an wertvollen Mineralien war, gab es für die weißen Siedler keinen Grund mehr, nach Fort Victoria zurückzukehren, das sich schnell in eine kleine Provinzstadt verwandelte und nach der Unabhängigkeit in Masvingo umbenannt wurde.