Reiseführer Belo-Sur-Mer

Belo-sur-Mer ist ein angenehmes Vezo-Fischerdorf etwa 80 km südlich von Morondava (110 km über die Piste). Es hat einen langen Strand, der von glasklarem Wasser gesäumt ist und ein wahres tropisches Aquarium darstellt. Wie überall im Kanal von Mosambik ist auch hier die Flut so stark, dass das Baden heikel ist, und das Meer zieht sich zurück und gibt eine Schlammfläche frei. Die Bucht ist dennoch wunderschön, die Sonnenuntergänge sind herrlich und die Atmosphäre ist unendlich ruhig, während sich die nomadischen Fischer am Strand niederlassen. Die vorgelagerten kleinen Inseln, insbesondere Nosy Andravoho, Nosy Tania und weiter entfernt Nosy Andriangary und Nosy Angorahoka, erinnern an das Paradies auf Erden. Hier kann man inmitten von Vögeln biwakieren. Ohne befestigte Straßen, ganz aus Sand und in einer besonders ruhigen Atmosphäre hat das Dorf mit seinen 4000 Einwohnern seine Seele und die für das Volk der Vezo charakteristische Offenheit bewahrt. Belo verfügt über einen kleinen Markt und einige Geschäfte. Das Meer ist immer in der Nähe und man fühlt sich hier wirklich wohl. Entlang der Lagune wohnen die nomadischen Vezo-Fischer von April bis Ende November in Strohhütten. Belo ist vor allem für den Bau von Dhows bekannt, die wie Schoner getakelt sind. Um den Arabern entgegenzuwirken, die mit ihren Dhows (die sich durch einen Mast und kein Deck auszeichnen) den Handel monopolisierten, wandte sich König Ramdama II. Anfang des 19. Jahrhunderts an die Franzosen, um ihm Schiffszimmerleute zu schicken. Es waren vor allem auf La Réunion ansässige Bretonen, die Familie Joaquim, die die erste Zimmermannswerkstatt gründeten. Die Bretonen, die sich in Morondave niedergelassen hatten, gingen nach der Ermordung von Radam II. im Jahr 1863 nach Tuléar hinunter und suchten nach einem Ort, an dem sie eine Schiffswerft errichten konnten. Da Tuléar nicht ausreichend geschützt war, zogen sie wieder nach Belo, da die Lagune einen idealen Ort bildete. Der Vater und die beiden Söhne sind nun in Belo begraben, während ihr Wissen und die Schablonen erhalten geblieben sind. Auch heute noch wird diese Tradition fortgesetzt.