Reiseführer Nazinga-Ranch

Der Besuch des Nazinga-Parks ist sehr empfehlenswert und ermöglicht es, drei Autostunden von Ouagadougou entfernt, den Großteil der für die Sudan-Guinea-Region charakteristischen Flora und Fauna zu entdecken.Die Nazinga-Ranch entstand aus der Leidenschaft für die Zucht von Wildtieren von Clark und Robert Lungreen, zwei jungen Naturwissenschaftlern kanadischer Herkunft, die in Burkina Faso geboren wurden. Sie stellten fest, dass der Fortbestand der Schutzgebiete des Landes alles andere als gesichert war, vor allem wegen der Wilderei, der immer wiederkehrenden Invasion von Vieh und an manchen Orten auch wegen der Wiederausbeutung der unter Schutz gestellten Wildnisgebiete durch die Bauern. Sie stellten sich daher vor, ein Viehzuchtgebiet in Originalgröße einzurichten, und importierten ein im südlichen Afrika besser bekanntes Nutzungskonzept nach Burkina Faso: das Ranching. Wild-Ranching ist eine Art der Wildtiernutzung, bei der aus frei lebenden Populationen große, aber kontrollierte Mengen an Tieren für kommerzielle Zwecke entnommen werden, während gleichzeitig der Visionstourismus ermöglicht wird. Es handelt sich dabei um eine regelmäßige und dauerhafte Entnahme von Individuen einer bestimmten Art, eines bestimmten Alters und eines bestimmten Geschlechts. Das Fleisch, die Häute, die Trophäen und verschiedene Nebenprodukte werden gehandelt, wobei die Gewinne der Ranch zufließen. Die beiden Brüder haben die Regierung von Burkina Faso um Erlaubnis gebeten, den riesigen Naturraum des unter Naturschutz stehenden Waldes von Nazinga aufzuwerten. Mit der Unterstützung einer kanadischen NGO (Association pour le développement de l'élevage de la faune africaine) wurde das Projekt vorbehaltlich einer Mitbestimmungsbeteiligung der Regierung genehmigt. 1979 wurde das Projekt in die Tat umgesetzt und das bewilligte Gebiet umfasst heute 97.000 Hektar. Zwischen 1979 und 1989 flossen 11 Millionen US-Dollar in das Unternehmen, die für Erschließungs- und Infrastrukturmaßnahmen verwendet wurden, darunter 600 km Pisten, 11 Wasserreservoirs und ein umfassendes Programm zur Sensibilisierung der Anrainerbevölkerung und zur Ausbildung von Führern. Parallel dazu wurde eine intensive Forschungstätigkeit von Wissenschaftlerteams durchgeführt, die im Reservat untergebracht waren.