Reiseführer Yamaguchi

Die befestigte Stadt mit 200.000 Einwohnern wurde von Hiroyo O'uchi gegründet, der ihr denselben Plan wie Kyōto geben wollte. Die Stadt hatte ein recht kurioses Schicksal, denn sie profitierte vom Onin-Bürgerkrieg (1467-1477), der zehn Jahre lang besonders die Kansai-Region beunruhigte. Der Adel und die Künstler verließen nämlich Kyōto und flüchteten nach Yamaguchi. Hier hielt sich auch der Heilige Franz Xaver im Jahr 1550 zwei Monate lang auf, bevor er den Kaiser um eine Audienz bat. Der Daimyō Yoshitaka O'uchi lud ihn ein, die Provinz zu evangelisieren. Es wird berichtet, dass Franz Xaver durch die Straßen der Stadt zog, predigte und die japanischen Laster (Götzendienst, Kindermord und Sodomie) anprangerte. Dann machte er sich auf den Weg nach Kyōto, um dort den Kaiser zu treffen, fand aber nur eine zerstörte Hauptstadt vor und konnte ihn nie finden! Daher kehrte er nach Yamaguchi zurück. Die Jesuiten nannten Yoshitaka O'uchi daraufhin den König von Yamaguchi. Der Daimyō kontrollierte den Handel mit China und Korea. Seine Stadt war blühend geworden und er lud Künstler wie Tōyō Sesshū und Sōgi ein. Doch kurz darauf wurde der Daimyō von seinem Vasallen Harukata Sue zum Selbstmord gezwungen. Später sollte die Stadt eine wesentliche Rolle in der Meiji-Regierung spielen, da sie sich eindeutig auf deren Seite gestellt hatte. Heute ist Yamaguchi eine ruhige Stadt, die einige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Der Bahnhof Shin-Yamaguchi ist mit der Kodama 50 min von Hiroshima entfernt.