MUSEO ARCHEOLOGICO NAZIONALE

Das Archäologische Museum von Reggio Calabria ist eine Schatzkammer voller Entdeckungen über das Leben zur Zeit der Magna Grecia (Groß-Griechenland). Es wurde 1954 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und seine reichen Sammlungen zeichnen auf intelligente Weise die gesamte antike Geschichte Kalabriens seit der Vorgeschichte nach. Von 2006 bis 2016 wurde das 11.000^m² große Museum in zehnjähriger Arbeit (durch den Architekten Paolo Desideri) restauriert, um einen Raum zu schaffen, der der Pracht der Bronzen aus Riace würdig ist. Der empfohlene Rundgang beginnt im zweiten Stock und endet im Erdgeschoss.

Im zweiten Stockwerk versammelt die prähistorische Abteilung Material aus den Höhlen Nordkalabriens (insbesondere aus der Romito-Höhle in Papasidero) sowie aus den Nekropolen der Jungsteinzeit, Bronze- und Eisenzeit. Einige Funde zeugen von Kontakten mit der ägäischen und mykenischen Welt während des 2. Jahrtausends v. Chr..

Die erste Etage ist der Magna Grecia gewidmet, mit einem besonders ausführlichen Abschnitt über die alten griechischen Heiligtümer auf kalabrischem Gebiet. Bemerkenswert ist der originelle Stil des einheimischen Beitrags zu den künstlerischen Produktionen der griechischen Kolonien, den sogenannten Italioten. Die in Locri ausgegrabenen Überreste finden ihren Platz unter den Hauptstücken des Museums; die Stätte lieferte Mobiliar aus den Nekropolen, aber vor allem einige Kultgegenstände aus dem Persephone-Heiligtum, das eines der berühmtesten in Groß-Griechenland war. Dazu gehörten die berühmten Pinakes, Votivtafeln aus Terrakotta, die Szenen aus dem Persephone-Mythos und den im Heiligtum praktizierten Riten darstellen. Zu den weiteren Schätzen aus Tempeln gehören Terrakotta und 37 Bronzetafeln aus dem Zeustempel in Marafioti sowie Marmorskulpturen aus dem Marasa-Heiligtum in Locri.

Im Zwischengeschoss zeigen die Sammlungen das Alltagsleben und die Bestattungssitten in den Städten der Magna Grecia. Ein Abschnitt befasst sich mit der Ansiedlung der Lukaner und Bruttier in Süditalien ab dem⁵. und 4. Jahrhundert. Zu sehen sind unter anderem goldene Ohrringe, Glasschalen und eine Bronzerüstung, die im Grab eines Kriegerführers gefunden wurde.

Die Hauptstücke des Museums befinden sich im Erdgeschoss: Hier werden die beiden prächtigen Bronzefiguren aus Riace und die beiden Bronzeköpfe von Porticello aufbewahrt, darunter der sogenannte "Philosophenkopf", das älteste bekannte griechische Porträt. Diese Bronzen sind in einem separaten Raum ausgestellt, zu dem man nach einem dreiminütigen Aufenthalt in einer Dekontaminationsschleuse gelangt.

Die Bronzen von Riace stammen aus dem⁵. Jahrhundert v. Chr. und sind griechische Statuen von zwei Helden, die, wie damals üblich, einem Heiligtum zur Feier eines militärischen Sieges gestiftet wurden. Die beiden Krieger sind nackte, bärtige Männer, die in einer Contrapposto-Haltung stehen. Die erstaunlich gut erhaltenen Statuen wurden am 16. August 1972 an der ionischen Küste vor Riace entdeckt und gehörten wohl zur Ladung eines (vermutlich römischen) Schiffes, das an dieser Stelle Schiffbruch erlitten hatte.

Zuvor, im Jahr 1969, hatte ein Team von Tiefseetauchern nördlich der Straße von Messina bei Porticello das Wrack eines griechischen Schiffes entdeckt, das einen Teil seiner Ladung behalten hatte: griechische und punische Amphoren, Fragmente von Statuen und die Bronzeköpfe von zwei Skulpturen.

Im Untergeschoss sind wechselnde Ausstellungen zu sehen.