Reiseführer Tibiri

In der Umgebung von Tibiri, 15 km von Maradi entfernt, gibt es eine Tradition namens Budun Daji, "die Öffnung des Busches", die immer noch Animisten zusammenführt. Sie kommen aus dem gesamten Departement Maradi, aber auch aus weiter entfernten Gegenden: aus Nigeria, wo sie aufgrund der Scharia im Norden nach Niger ausgewandert sind, aus Benin, Togo, dem Tschad, Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik. Sie befragen die Eingeweide der Erde, um die Zukunft zu erfahren. Diese Zeremonie findet an jedem ersten Sonntag des vierten Monats nach dem letzten Regen statt, und nicht weniger als 1.000 Fetischisten, Geomanten und Anhänger des Genienkults kommen, um ein unveränderliches Agrarritual zu praktizieren, das vor dem Eindringen des Islams stattfand (eine identische Zeremonie findet im Bezirk Birni N'Konni in Massalata statt). Der Provinzchef, obwohl überzeugter Muslim, sorgt zwei Wochen lang für Unterkunft und Verpflegung für all diese Menschen, wobei althergebrachte Tradition und Modernismus Hand in Hand gehen. Der Wassermeister gibt in Koumboula den Startschuss, indem er ein großes Feuer aus Hirsehalmen anzündet: Er "befragt dann die Erde". Am nächsten Tag ist der Chef der Fetischisten in Barakama im Einsatz, um die Vorhersagen des Vortags zu überprüfen. Am dritten Tag findet die Kay Ba Hula oder Zeremonie der nackten Köpfe statt: Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist es verboten, etwas auf dem Kopf zu tragen. Am Abend wird der Provinzchef über den Ausgang der tellurischen Beratungen informiert. Am Mittwoch, dem Tag des Marktes in Tibiri, laufen die Animisten mit Farben, Amuletten und Schellen geschmückt im Gänsemarsch dreimal um den Markt herum und mischen sich dann unter die Menschen, die nach Nahrung suchen.