CHIESA ORSANMICHELE

Ein Ort mit einer atypischen Geschichte! Einst stand hier ein dem Erzengel Michael geweihtes Oratorium, das im Garten eines Benediktinerklosters errichtet wurde. Seitdem gibt es einen Säulengang, der 1337 erweitert und gefestigt wurde, da darüber das heutige zweistöckige Gebäude errichtet wurde, um in eventuellen Hungerperioden Weizen aufzubewahren. Im Jahr 1380 wurden die Arkaden im Erdgeschoss geschlossen, weil die Verehrung für ein Madonnenbild auf einem Pfeiler des Portikus immer stärker wurde. Der Portikus wurde so in eine ungewöhnliche zweischiffige Kirche umgewandelt, die nun einen würdigen Rahmen für ein herrliches gotisches Marmortabernakel des florentinischen Bildhauers Andrea Orcagna bildet. Diese ehemalige Kirche, die später in einen Getreidemarkt und dann wieder in eine Kirche umgewandelt wurde, beherbergt einen schönen, wenn auch etwas dunklen Innenraum mit mittelalterlicher Architektur.

Unter den Statuen, die die Außenseite der Orsanmichele-Kirche schmücken, stechen die Bronzestatuen von Lorenzo Ghiberti auf der Seite der Via dell'Arte della Lana hervor, die den heiligen Matthäus an der Ecke der Via Orsanmichele und Santo Stefano darstellen. Die von Donatello - Heiliger Georg - und Verrocchio - Gruppe mit der Ungläubigkeit des Heiligen Thomas - in Richtung der Via Calzaioli wurden durch Kopien ersetzt (die Originale befinden sich im Bargello-Museum). Diese Statuen wurden von den Florentiner Kaufmannsgilden finanziert, was beweist, dass die Handelstätigkeit stark mit der Religion und der Kunst verbunden war. Nur wenige Schritte entfernt erhebt sich der imposante Palazzo Vecchio auf der Piazza della Signoria.