BOGSIDE

Bogside ("die Seite des Moors") ist das katholische Viertel der Stadt Derry, das sich westlich der Stadtmauer befindet. Es entwickelte sich seit dem ¹⁹. Jahrhundert und beherbergte die katholischen Arbeiter der Stadt. Im Laufe der Jahre wurde es immer ärmer und bevölkerungsreicher und entwickelte sich zu einem regelrechten Ghetto. Im August 1969 kam es in der Schlacht von Bogside zu einem dreitägigen Kampf zwischen den Bewohnern des Viertels und der Polizei. Die Gewalt der Unruhen war beeindruckend. Nach dieser dramatischen Episode wurden hier und in den benachbarten katholischen Vierteln Barrikaden errichtet. IRA-Aktivisten patrouillierten die Straßen und es wurde für die Polizei bald unmöglich, in das Viertel vorzudringen. Seine Bewohner nannten es daraufhin " Free Derry" und erklärten sich für unabhängig von den zivilen Behörden.

1972 kam es in diesem Viertel zu den tragischen Ereignissen des Bloody Sunday. Am 30. Januar 1972 verloren 13 Katholiken ihr Leben, als englische Truppen das Feuer auf unbewaffnete Demonstranten eröffneten, wodurch der Konflikt zu einem internationalen Drama wurde. Heute ist Bogside vollständig renoviert, aber immer noch ein Ort, der durch seine tragische Geschichte berührt. Die alten Gebäude sind verschwunden und die Bevölkerung ist von über 30.000 auf 8.000 Einwohner geschrumpft. Die einzigen Zeugen einer vergangenen Zeit sind die Wandmalereien, die an die schwierige politische Geschichte des Landes erinnern, darunter der berühmte Satz " You are now entering Free Derry " (Sie betreten jetzt das freie Derry), sowie Gemälde, die an den Bloody Sunday erinnern.