Reiseführer Qeshm Insel

Mit einer Länge von 100 km ist Qeshm die größte Insel im Persischen Golf und doppelt so groß wie Bahrain. Auf der Insel gibt es mehrere Fischerdörfer an der Küste und einige Werften, in denen noch traditionelle Boote, die Lenj, hergestellt werden. Die Insel ist ein wahres Mineralienparadies und ein wichtiger Salzexporteur. Ein Besuch lohnt sich allein schon, um die Schönheit und Vielfalt der Landschaft zu genießen. Erster Halt ist das kleine Fischerdorf Laft. Im Dezember um 11 Uhr ist die Hitze zermürbend. In der Nähe des Wassers sind ein Dutzend Arbeiter mit eingewickelten Köpfen und von der Sonne geschwärzter Haut damit beschäftigt, eine alte Hütte zu reparieren. Am Ortsausgang von Laft bietet sich eine seltsame Landschaft: Die Häuser verschwinden und auf der linken Seite der Straße füllt sich der Horizont mit zackigen Gipfeln. Das Meer hat seine türkisblaue Farbe verloren und sich mit einem dicken grünen Mantel bedeckt. Das ist der Hara-Mangrovenwald, ein geschütztes Gebiet, das eine große Artenvielfalt beherbergt. Man kann durch die Kanäle dieses farbenprächtigen Meeresdschungels fahren. Das Wasser bietet eine wunderschöne Abstufung von Blautönen, abwechselnd türkis, marineblau oder wassergrün, während die Vegetation einheitlich grün ist. Im Süden der Insel ist die Küste ebenso wild. Etwa 20 km von der Stadt Qeshm entfernt bis zur Westspitze der Insel ist die Szenerie identisch. Die Straße führt dann durch eine Landschaft, die der afrikanischen Savanne sehr ähnlich ist: sonnenverbrannte gelbe Erde, flache Bäume und an manchen Stellen kleine Dörfer mit leeren Straßen, die aus ein paar Lehmhäusern bestehen. Die Küste ist von einsamen Sandstränden gesäumt. Ab und zu unterbrechen kleine einsame Buchten den riesigen Sandstreifen. Die Iraner ziehen es jedoch vor, den Strand außerhalb der Stadt Qeshm zu besuchen. Besonders sehenswert sind die Felsformationen, die an manchen Stellen das Gefühl vermitteln, dass die Hochebenen eingestürzt sind. Hier bietet sich auch die Gelegenheit, den achämenidischen Tempel mit seinen gestaffelten Galerien zu besichtigen, der Mithra gewidmet ist und an einem Berghang errichtet wurde.