Reiseführer Ahvaz

Ahvaz ist eine Zwischenstation auf dem Weg vom Persischen Golf oder dem Zentralplateau in den Westen des Landes und vor allem ein praktischer Zwischenstopp. Die Stadt ist sehr weitläufig und zwischen 13:00 und 16:00 Uhr von jeglicher Aktivität befreit, was sie undurchsichtig und wenig einladend erscheinen lässt. Wenn Sie ein paar Stunden dort verbringen müssen, sollten Sie durch die Einkaufsgassen zwischen den Straßen Talequani und Salman-e Farsi schlendern. Hier scheint sich ein kleines Stück Arabien in den Iran geschlichen zu haben, mit enturbierten Männern in langen Gewändern und den arabischen Klängen, die durch die Straßen hallen. Die Hauptstadt der für den Iran strategisch wichtigen Ölprovinz Chuzistan liegt in einer Ebene, durch die in achämenidischer Zeit der Königsweg von Susa nach Persepolis führte. Die meiste Zeit des Jahres herrscht in dieser Stadt ein heißes Klima mit Spitzentemperaturen von bis zu 50 Grad. Als 1908 nacheinander Erdöl und später Erdgas entdeckt wurden, wurde die gesamte Wirtschaft des Landes auf den Kopf gestellt. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sich Ahvaz zu einer Industriestadt, die von Ölfeldern umgeben war, deren Feuer den Horizont punktierten. Während des Krieges zwischen Bagdad und Teheran (1980-1988) war die Stadt und ihre Umgebung ein wichtiger Schauplatz des Konflikts und wurde mehrfach von der irakischen Armee bombardiert. Unzählige Märtyrertafeln erinnern an den hohen menschlichen Tribut, den die Bevölkerung, die zu einem Drittel aus schiitischen Arabern besteht, gezahlt hat. Die USA und Großbritannien, die den benachbarten Irak seit mehr als zwei Jahren mit 160.000 Soldaten besetzt halten, träumen übrigens davon, sich die Energieressourcen der Region unter den Nagel zu reißen. Nach einer Reihe von Anschlägen im Juni 2005, bei denen acht Menschen in Ahvaz ums Leben kamen, beschuldigte das iranische Regime Washington und London direkt, durch die Unterstützung proarabischer Separatistengruppen zu versuchen, das Land zu destabilisieren. Die Stadt ist auch dafür bekannt, eine der am stärksten verschmutzten Städte der Welt zu sein.... Im Jahr 2013 hatte eine schwere Verschmutzung durch sauren Regen für Schlagzeilen gesorgt. Dennoch bleibt sie ein bequemer Zwischenstopp, um den Norden der Provinz zu besuchen, der besonders reich an persischen Überresten ist.