KALIGHAT KALI TEMPLE

Ein blutfarbener Schrein, der der Göttin Kâli gewidmet ist, der furchterregendsten Göttin der hinduistischen Mythologie, die aber auch in Kalkutta am meisten verehrt wird. Der Legende nach fiel in Kalighat ein Finger der Schönen ab, als Sudarshan Chakra den Körper von Sati, der ersten Frau Shivas, häutete. Die Legende setzt den Ton, denn hier schmeckt alles nach Blut und hat die Farbe von Blut: von den Girlanden aus roten Nelken, die die Statue der Göttin mit dem blutverschmierten Mund und dem von Schädeln umgebenen Hals schmücken, bis hin zu den Fleischstücken, die aus den Schnäbeln der Krähen hängen, die die Reste der Opfer picken. Jeden Morgen werden nämlich zu Ehren von Kâli Ziegen geköpft. Am Durga-Puja-Fest wird einem Ochsen der Hals durchgeschnitten.

Der Tempel selbst ist nicht sehr schön und, um es gleich vorwegzunehmen, der Boden ist schwarz und schmutzig und es ist nicht ungewöhnlich, auf Blutstropfen zu treten. Wie in allen Tempeln muss man seine Schuhe am Eingang stehen lassen. Hier schlägt das Herz von Kolkata: ein Tempel, der der Zerstörung und dem Tod, aber auch der Wiedergeburt und dem Leben gewidmet ist. Jeden Tag kommen die Ärmsten der Armen, um die von der Tempelküche zubereiteten "Reste" des Essens der Göttin zu essen. Es ist Ihnen nicht möglich, Fotos von den Opfern zu machen. Lassen Sie sich nicht von den Tempelpriestern einwickeln, die nach dem Gebet, das sie am Ende des Besuchs sprechen, eine exorbitante Spende von Ihnen verlangen werden.

Auf der rechten Seite des Tempels befindet sich ein cremefarbenes Gebäude, das Nirmal Hriday (Heim der reinen Herzen), das 1952 von Mutter Teresa gegründet wurde, um bedürftigeren Kranken zu helfen.