ARCHÄOLOGISCHE STÄTTE VON MOGORJELO

Dieses 7,6 h große Gebiet (Arheološko Nalazište Mogorjelo) ist die bedeutendste archäologische Stätte des Landes. Sie beherbergt die Überreste des römischen Castrums (Militärlager) von Bigeste-Turres, einer wichtigen Raststätte auf dem Weg von Salona (Split, Kroatien) nach Scodra (Shkodra, Albanien). Sie wurde 1898 von dem österreichischen Archäologen Carl Patsch (1865-1945) ausgegraben. Die Anlage ist schön angelegt mit schattenspendenden Bäumen und gleich nebenan befinden sich ein Restaurant, ein Weingut und das Reitzentrum Vranac. Das Castrum wurde Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. von einem italienischen Siedler nach dem Vorbild der Villa rustica ( "römische Villa") gegründet: ein Wohnhaus mit einem landwirtschaftlichen Betrieb. Dieser versorgte damals Narona (Vid, Kroatien). Im 3. Jahrhundert zerstört ein Brand einen Teil der Gebäude. Der Komplex geht in den Besitz des Imperiums über und wird zu einem Latifundium (Großbauernhof) ausgebaut. Um 401 geht dieses in den Besitz eines Clanführers der Visigoth über. Etwa fünfzig Jahre später, als die Region nun unter byzantinischer Kontrolle steht, wird Mogorjelo in ein Dorf umgewandelt: Zwei Basiliken werden errichtet und die ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude in Wohnhäuser umgewandelt. Der Ort bleibt noch lange Zeit besiedelt und wird bis ins 19. Jahrhundert als Friedhof genutzt.

Besuch. Die ursprüngliche landwirtschaftliche Funktion des Ortes lässt sich noch sehr gut in der Landschaft ablesen, mit dem alten Gutshof entlang des Flusses Neretva und der Villa rustica selbst in der Mitte. Die Villa ist nach Südosten ausgerichtet und besteht aus vier Flügeln, die ein 50 x 40 m großes Rechteck bilden, das heute von Baumreihen begrenzt wird. Ursprünglich war der Hof leer und diente einer Reihe von Werkstätten und Lagerhäusern, die über die befestigten Flügel verteilt waren. DieHabitatoria (Wohnviertel) befand sich im Südflügel, ging aber bei einem Brand im 3. Jahrhundert verloren. Der Hof wurde im⁵. Jahrhundert für den Bau von Dorfhäusern genutzt, die durch eine zentrale Straße erschlossen wurden, die der Achse nach Südosten folgte. Die beiden Basiliken wurden zwischen dem⁵. und 7. Jahrhundert im Nordosten des Komplexes errichtet (links nach dem Eingang). Ihr Grundriss ist deutlich sichtbar. Beide sind einschiffig und wurden parallel zueinander errichtet. Die größere misst 21,40 x 14,05 m und die südlichere 21,40 x 10,40 m. Diese "Doppelkirchen" aus der frühchristlichen Zeit sind typisch für die dalmatinische Küste (Split, Zadar usw.) mit einigen selteneren Beispielen bis ins Herz von Bosnien, wie in Zenica.