CATHÉDRALE DE BAGRATI

Bagrati ist eine der bizarrsten und gleichzeitig repräsentativsten Geschichten des heutigen Georgiens. Bis 2010 war sie die fotogenste Ruine des Landes, in der Art der Kathedrale von Soissons in Frankreich. Mit einem zusätzlichen Symbol: Die osmanischen Armeen waren die Ursache für die Zerstörung einer der drei wichtigsten Kathedralen des Landes, und diese Überreste sollten davon zeugen. Die Ruinen aus dem 12. Jahrhundert erhielten eine neue Kuppel und sogar eine Wand... aus Glas.

Die Kathedrale der Entschlafung der Jungfrau Maria, auch Bagrati genannt, da sie im 11. Jahrhundert von König Bagrat III. erbaut wurde, war im Mittelalter eine der drei Pfeiler-Kathedralen des Georgiens des Goldenen Zeitalters, zusammen mit Svetitskhovéli in Kartlien und Alaverdi in Kachetien. David der Wiederaufbauer ließ sich dort krönen. Die Imeretische Kathedrale hatte jedoch weniger Glück als ihre beiden Schwestern.

Früher thronten auf dem Gipfel des Ukimerioni-Hügels ein königliches Schloss und eine Zitadelle. Im 6. Jahrhundert war sie eine der wichtigsten Burgen Georgiens. Nach dem Bau von Bagrati sollte der Komplex monumental sein. Die Kathedrale war bereits beschädigt worden, als die Türken sie 1510 in Brand setzten. 1692 brachte eine erneut von türkischen Truppen verursachte Explosion das Dach und die Kuppel zum Einsturz und ließ die Kirche in dem Zustand zurück, in dem sie heute zu sehen ist. Im 18. Jahrhundert führten die Wechselfälle der Auseinandersetzungen mit den ständig auf dem Vormarsch befindlichen Türken zu einer weiteren Zerstörung der Burg - diesmal durch die Georgier. Der König von Imeretien, Salomon I., bombardierte 1769 mit Unterstützung der Truppen des russischen Generals Todtleben die Zitadelle und die Burg vom gegenüberliegenden Hügel, Mtsvané Kvavila, aus, während der türkische Pascha mit seiner Garnison das Gelände besetzt hielt. Die russisch-georgische Armee siegte, doch die Burg wurde völlig ruiniert.

Heute kann man leicht zwischen den ursprünglichen Steinen in den unteren und mittleren Bereichen und den Steinen unterscheiden, die 2012 hinzugefügt wurden, um Bagrati wieder zu einer vollständigen Kirche zu machen.

Nördlich der Kirche befinden sich die Ruinen der Burg. Es sind nur noch ein Teil der Verteidigungsmauern, ein Marani (Weinkeller) und ein Rest der Kirche erhalten. Man kann sich ein Bild davon machen, wie ungewöhnlich groß der Komplex für georgische Verhältnisse war. Durch die verfallenen Mauern zu laufen ist sehr angenehm, man hat einen herrlichen Blick auf das Rioni-Tal und den Kaukasus auf der einen Seite, Bagrati auf der anderen und in der Mitte die alte Stadt Kutaissi, die in der Ferne von der Meschetien-Kette überragt wird.