GROTTE DE TITO BUSTILLO

Die Höhle liegt im Ardines-Massiv, direkt an der Mündung des Río Sella. Sie ist Teil einer Gruppe von Karstfelsen, die vom Fluss San Miguel ausgehöhlt wurden, der noch immer durch die gesamte Höhle fließt, allerdings auf einem niedrigeren Niveau. Die Höhle wurde 1968 von einer Gruppe studentischer Höhlenforscher entdeckt und nach einem von ihnen benannt, der einige Tage später bei der Erkundung einer anderen Höhle ums Leben kam. Zunächst erkundeten sie den gesamten Hauptgang, ohne dabei Malereien und Gravuren zu entdecken. Erst am äußersten Ende der Höhle, als sie sich in einem Nebengang umdrehten, entdeckten sie die mittlerweile berühmten Vulven und gingen den Weg noch einmal zurück, um festzustellen, dass sie unwissentlich an der bedeutendsten Ansammlung von Felsmalereien und -gravuren in der Region vorbeigekommen waren. Hier findet sich eine polychrome Tafel aus dem Magdalénien, die eine von nur zweien ist, die für die breite Öffentlichkeit sichtbar sind (die zweite befindet sich in Frankreich, in Les Eyzies).

Die Höhle selbst ist also ein breiter, 700 m langer Hauptstollen, dessen Eingang sich auf der gegenüberliegenden Seite des künstlich angelegten Eingangs befand, der speziell für Touristenbesuche eingerichtet wurde. Sie gehen also den umgekehrten Weg wie die Höhlenforscher und die Bewohner der Höhle, die die Wände verzierten.

Da die Höhle erst vor relativ kurzer Zeit entdeckt wurde, werden weitere Ausgrabungen nötig sein, um die alte Geschichte der Höhle genau zu erforschen. Der Boden ist an einigen Stellen mit Knochen, geschliffenen Feuersteinen und anderen Überresten übersät, die von mehreren Besiedlungsphasen zeugen.

Die Tatsache, dass die Entdeckung so jung ist, was auf den Erdrutsch zurückzuführen ist, der Jahrtausende lang den Zugang zur Höhle verbarg, hat einen Vorteil: Die Malereien und Gravuren sind viel besser erhalten als in anderen Höhlen aus der gleichen Epoche. Der schwierige Zugang zu einigen Nebengalerien macht einen Besuch dennoch unmöglich, aber Sie werden sich an der Vulvakammer erfreuen, Zeichnungen, in denen Fachleute die Darstellung weiblicher Geschlechter sehen wollen, dem großen violetten Pferd oder dem in Form eines Büffels geschliffenen Felsen. Die große polychrome Haupttafel zeugt von der Vielfalt der Epochen und Techniken, die für die Zeichnungen verwendet wurden. Auf den beiden Seiten einer Galerie überlagern sich Dutzende von Tieren, hauptsächlich Pferde, aber auch Hirsche und Rentiere.

Der Saal des Anthropomorphs ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und verbirgt eine der seltenen Darstellungen menschlicher Formen. Im Interpretationszentrum können Sie eine Replik davon besichtigen.