Reiseführer Paleochora - Palaiochora

Die kleine Stadt Paleohora liegt an der Südküste, etwa 70 km von Hania entfernt, und erstreckt sich in der Mitte einer Halbinsel, die nach Süden hin mit einem Vorgebirge endet, auf dem um 1275 von den Venezianern eine Burg, Selino Kastelli, errichtet wurde. Diese Burg gab dem Bezirk Paleohora seinen Namen, Selino, obwohl sie 1539 von dem Piraten Barbarossa zerstört wurde. Heute sind nur noch einige Ruinen übrig, die oberhalb von Paleohora thronen, von wo aus der Ausblick bemerkenswert ist: Nach Westen erstreckt sich der lange Sandstrand (Sandy Beach - Pachia Ammos), nach Osten ein weiterer Kieselstrand (Pebble Beach - Chalikia) und in der Ferne die bergigen Ausläufer der Lefka Ori mit dem Kap Flomes (wegen seiner Form auch Kap Krokodil genannt). Südlich des Dorfes wurde ein Hafen gebaut, der als Jachthafen für Segler dienen soll. Doch nur wenige Segelboote segeln in diesen unwirtlichen Gewässern: An der gesamten Südküste Kretas gibt es nur sehr wenige Unterstände und der Meltemi aus dem Norden oder der Schirokko aus dem Süden können besonders heftig sein. Unterhalb der Burg erstreckt sich auf der Ostseite das Viertel Gaviotika, das Anfang des 20. Jahrhunderts von den Bewohnern der Insel Gavdos, die auf das Festland geflüchtet waren, errichtet wurde. Einige dieser einfachen Häuser sind noch zu sehen, wenn man durch die engen Gassen des Viertels spaziert. Während des letzten Krieges wurde Paleohora aufgrund seiner strategischen Lage gegenüber Libyen von den Deutschen besetzt, um Rommels Ziele in Afrika zu unterstützen. In den 1960er und 1970er Jahren wurde Paleohora von Weltreisenden und Hippies verschiedener Nationalitäten gewissermaßen wiederentdeckt. Die Stadt, die damals nur ein kleines Dorf mit ein paar Tavernen war, entwickelte sich allmählich zu einem Ort für den konventionelleren Tourismus. Es ist einer der wenigen Orte, die das ganze Jahr über (wenn auch in langsamerem Tempo) funktionieren und wo eine Gemeinschaft von Ausländern lebt oder die Wintermonate verbringt, um den kretischen Lebensrhythmus und das milde Klima zu genießen.