Reiseführer Pyrgi

Wenn man Chios-Stadt in südwestlicher Richtung hinter der Kampos-Ebene verlässt, gelangt man in eine Region der Insel, in der ein besonders heißes und trockenes Mikroklima herrscht, das für den Anbau des Mastixstrauchs Pistazie geeignet ist. Dieser sehr wetterempfindliche Strauch wächst nur in dieser Region Europas und produziert ein wertvolles Harz, das berühmte Masticha. Pyrgi ist das Tor zur Region Mastichochoria, einer Ansammlung mittelalterlicher Dörfer, die ihr Vermögen mit dem Mastixanbau gemacht haben. Es ist eines der wichtigsten Dörfer von Mastichochoria und mit seinen Häusern, deren Fassaden mit geometrischen Figuren in Schwarz-Weiß verziert sind, auch eines der fotogensten. Eine uralte Kratztechnik, die Xista, hält sich bis heute: Ihr verdanken wir diese Dekorationen, die in Griechenland einzigartig sind. Da das Erdbeben von 1881 das Dorf nicht in Mitleidenschaft gezogen hat, ist es heute fast unversehrt. Nehmen Sie sich die Zeit, es in den kühleren Stunden zu erkunden und sich in seinen verwinkelten Gassen zu verlieren. Dazu müssen Sie außerhalb des Zentrums parken, das für Autos gesperrt ist.Der Eingang zum mittelalterlichen Dorf erfolgte früher durch zwei große, schwere Eisentore (Kato Porta), die nachts geschlossen wurden, um sich gegen feindliche Angriffe zu verteidigen, da die Reichtümer der Region weithin begehrt waren. Die Struktur dieser Befestigungen wird den Genuesen zugeschrieben, existierte aber bereits vorher, wahrscheinlich schon im 11. Der Hauptturm bestand aus drei Ebenen mit Bastionen und Arkadenfenstern, alles in einer Höhe von 18 Metern. Heute schlendert man durch enge Gassen, manchmal unter dunklen Steinarkaden, und bewundert alte Kirchen, darunter die byzantinische Kirche Aghi Apostoli (14. Jh.), die nach dem Vorbild des Katolikons des Klosters Nea Moni erbaut wurde und wunderschöne Fresken aufweist.Pyrgi ist nicht nur ein einzigartiges architektonisches Zeugnis, sondern auch von Pistazien-Lentiskenbäumen umgeben. Man durchquert diese gesonderten Landschaften, um das unvermeidliche Mastixmuseum zu erreichen, das sich etwa 2 km südöstlich befindet. Wenn Sie in diese Richtung weiterfahren, können Sie auch die Küste erreichen, um Kultur und Baden miteinander zu verbinden. Der hübsche Strand von Emborios, 6 km entfernt, liegt unterhalb der archäologischen Stätte der alten ionischen Kolonie (8. Jh. v. Chr.) mit ihren Befestigungsanlagen und dem Tempel der Athena (6. Jh. v. Chr.). In der Nähe sollten Sie sich den erstaunlichen schwarzen Kieselstrand von Mavra Volia nicht entgehen lassen.