Reiseführer Ayvalik - Kydoniai

Die Stadt wurde an der Stelle des antiken Kydoniai (der Name stammt wie Ayvalık von dem Wort Quitte ab) im frühen 12. Jahrhundert von Siedlern aus Lesbos gegründet. Jahrhundert war Ayvalık ein blühendes Handelszentrum mit schönen Herrenhäusern und Fabriken. Die Olivenbaumplantagen erstrecken sich bis zu 30 km im Umkreis, Öl und Seife werden in den Westen verschifft. Im Hafen werden jährlich 3.000 Schiffe abgefertigt und die Waren exportiert. Im Gegensatz zu anderen multikonfessionellen osmanischen Städten wird die wohlhabende Stadt Kydonies fast ausschließlich von griechisch-orthodoxen Christen bewohnt, die hier vom Fischfang, von Olivenbäumen, Seifenfabriken und Gerbereien leben. In den 1920er Jahren, während des tragischen Bevölkerungsaustauschs zwischen Griechenland und der Türkei, mussten die Bewohner beider Länder zwangsweise ins Exil gehen und ihre Häuser verlassen, "ohne Zeit zu haben, die Früchte der Bäume zu pflücken". Die Bevölkerung von Ayvalık musste nach Lesbos und Kreta auswandern und wurde durch die griechischsprachigen Muslime dieser Inseln ersetzt. Die Kirchen wurden in Moscheen umgewandelt: Aghios Yannis (St. Johannes), mit seiner stehengebliebenen Uhr, wurde zu Saatli Cami; Aghios Ghiorgos (St. Georg), ein mit Gold sowie einem Bischofsthron geschmückter Tempel, wurde zu Çınarlı Camii. Ayvalık hat die Spuren seiner Geschichte und der griechischen Präsenz bewahrt. Die prächtigen Häuser des alten Konsulatsviertels, das alte, in ein Restaurant umgewandelte Café von Kanellos und einige Fabrikgebäude zeugen vom vergangenen Ruhm der Stadt. Die alten pastellfarbenen Häuser, die traditionellen Cafés, in denen die Männer Wasserpfeife rauchen, und die Straßenhändler, die Mandeln auf zerstoßenem Eis anbieten, tragen zu einer Atmosphäre bei, die Reisende, die der Gleichförmigkeit der Touristenorte überdrüssig sind, begeistern wird.