Reiseführer El Oued

El-Oued, dessen Name Fluss bedeutet, die "Stadt der tausend Kuppeln", wie Isabelle Eberhardt, die hier um 1898-1900 lebte, sie nannte, ist die Hauptstadt des Souf, was auch Fluss bedeutet, einer erstaunlichen Region im Norden des östlichen Grand Erg, zwischen dem Wadi R'hir und Tunesien. Der Souf ist ein echtes Sandmeer, dessen durchschnittliche Höhe dem Meeresspiegel entspricht, und verdankt seine Besonderheit seinem "wabenförmigen" Aussehen.Die Bewohner des Souf sollen vor fünf Jahrhunderten aus dem Jemen gekommen sein, vertrieben von überhöhten Steuern, und entwickelten mit bemerkenswerter Geduld und Selbstlosigkeit den Anbau von Dattelpalmen, die zuvor in dieser mineralischen Welt schnell verkümmerten. Doch die Exilanten erkannten das Vorhandensein von Wasser unter den Dünen und dem Sand des verschwundenen Wadis und begannen zu graben, bis sie es fanden, oft in einer Tiefe von mehr als 20 Metern. Auf dem Boden der Löcher, die einen Durchmesser von mehreren hundert Metern haben können, pflanzten sie Dattelpalmen, die seitdem mit den Wurzeln im Wasser und dem Kopf in der Sonne angebaut werden. Die Bewässerung ist nicht mehr notwendig, aber die Pflege der Trichter schon: Unermüdlich muss der Sand, der den Hang hinunterrollt, zum Kraterrand hinaufgeschaufelt werden, der durch Palmengeflechte, die als lächerliche Paravents dienen, geschützt wird.Rund um die Palmenhaine haben sich damals etwa 20 Dörfer entwickelt, die heute fast schon zu Vororten von El-Oued geworden sind, das sich beträchtlich ausgedehnt hat.Vor Ort und um alles über den Souf zu erfahren, sollten Sie versuchen, sich die Monografie Le Souf von André-Roger Voisin zu besorgen, die im Verlag El-Walid erschienen ist.