Reiseführer Pico

Pico ist die zweitgrößte Insel der Azoren und dennoch sehr dünn besiedelt. Mit Ausnahme der drei großen Ortschaften Madalena, Lajes do Pico und São Roque ist die Insel so verlassen, dass man stundenlang umherwandern kann, ohne auf viele Menschen zu treffen. Es wäre jedoch falsch, sich auf diese Ruhe zu verlassen. Die Insel, die ihren Namen dem Vulkan verdankt, der einen großen Teil der Insel ausmacht (2.531 m, der höchste Gipfel der Azoren und Portugals), beherbergt einige der "eigenartigsten" Bewohner des Archipels, aber auch die freundlichsten. Madalena, das von den Schiffsverbindungen profitiert, ist die größte Ortschaft auf Pico und spielt die Rolle der informellen Hauptstadt der Insel. Hier befinden sich die wichtigsten Bankfilialen, ein großes Postamt, das neueste Hotel und einige Geschäfte. Es gibt jedoch nichts, was auf eine Hauptstadt im klassischen Sinne hindeutet. Es handelt sich vielmehr um eine Kreisstadt, deren Rolle von den beiden anderen Kleinstädten in Frage gestellt wird, und um eine Hauptstadt allein aufgrund ihres Conselho (der grundlegenden Verwaltungseinheit in Portugal), einem von drei Conselho in Pico.In Pico ist es schwierig, von Madalena als der Hauptstadt zu sprechen, ohne den Zorn oder das Misstrauen der Bewohner der anderen Ortschaften zu erregen, da alle davon überzeugt sind, in ihrer persönlichen Hauptstadt zu leben.Bei der Aufteilung in drei concelhos wurde diskutiert, den Gipfel von Pico, den höchsten Punkt nicht nur der Azoren, sondern ganz Portugals, einer der drei Gemeinden zuzuweisen - eine Entscheidung, die einen Bürgerkrieg auslösen könnte. Schließlich setzte sich ein salomonisches Urteil durch: Die Insel wurde in drei ungefähre Dreiecke aufgeteilt, von denen jedes eine Spitze hat, die genau auf dem Gipfel des Pico endet.Die bestürzende Folge dieser Rivalität ist, dass es auf der Insel kein Krankenhaus gibt, da keine Einigung über den Standort des Krankenhauses erzielt werden konnte. Wenn die Bewohner Picos nicht mehr in der Lage sind, in den drei Kliniken Erste Hilfe zu leisten, müssen sie mit dem Schnellboot nach Faial fahren. Wenn Sie mit dem Boot fahren, sehen Sie an der Seite einen Behandlungsraum mit zwei Betten. Als wir 2010 vor Ort waren, hatten die Behörden geplant, einen Hubschrauber zwischen Pico und Faial einzusetzen, um schneller zu sein... Die Einwohner sagten ironisch: "Wir haben kein Krankenhaus, aber sie werden uns einen Hubschrauber geben! Was für eine gute Nachricht ... "Versuchen Sie übrigens, wenn Sie das Risiko mögen, einem ehemaligen Walfänger in São Roque zu sagen, dass seine Kollegen in Lajes besser zurechtkamen, und Sie werden verstehen, dass die Geschichten über die Harpunen, die manchmal eher auf das Nachbarboot als auf den Pottwal zielten, nicht alle Legenden sind... Tatsächlich wird man Ihnen wahrscheinlich sagen, dass jeder ehrlich geschriebene Reiseführer die gesamten Azoren außer Pico ignorieren und von der Insel nur ein Drittel, je nach Gesprächspartner ein unterschiedliches Drittel, behalten sollte.