NAMIK-KEMAL-PLATZ

Dieser etwa 3.000^m2 große Fußgängerplatz (Namık Kemal Meydanı, Πλατεία Ναμίκ Κεμάλ/Platia Namik Kemal) bildet seit den Lusignans das Zentrum der Altstadt. Sie wird von der gotischen Fassade der Lala-Mustafa-Pascha-Moschee und dem ehrwürdigen Famagusta-Feigenbaum dominiert und ist von mehreren Sehenswürdigkeiten (alter Markt, Brunnen, osmanisches Gefängnis, venezianischer Palast, türkische Bäder, Kirchenruine usw.) mit zahlreichen Cafés, Restaurants und Geschäften in der Nähe umringt. Seit den 1930er Jahren ist sie nach dem großen türkischen Schriftsteller und Journalisten Namık Kemal (1840-1888) benannt. Weil er in einem Theaterstück den Islam und das Osmanische Reich kritisierte, wurde der so genannte "Shakespeare der türkischen Literatur" zwischen 1873 und 1876 achtunddreißig Monate lang in Famagusta inhaftiert. Sein Gefängnis, das in ein - wenig interessantes - Museum umgewandelt wurde, befindet sich direkt am Platz auf der Südseite. Dieses osmanische Gebäude befindet sich auf dem ehemaligen Hof des Palazzo del Provveditore, dem Sitz des venezianischen Gouverneurs von Zypern. Da es den alten Palast der Lusignans, der um 1300 erbaut wurde, nachahmt, ist nur die Fassade in der Verlängerung des Gefängnisses erhalten geblieben. Der Platz selbst ist der ehemalige Vorplatz der St.-Nikolaus-Kathedrale. Er war Schauplatz zweier blutiger Ereignisse. Im Jahr 1372 massakrierte die Bevölkerung hier zu Beginn des Krieges zwischen Genua und den mit Venedig verbündeten Lusignan die Mitglieder der genuesischen Elite. Und nach der schrecklichen Belagerung von 1570-1571 wurde der venezianische "Kapitän" (Gouverneur) Marcantonio Bragadin auf Befehl von Lala Mustafa-Pascha bei lebendigem Leib gehäutet und hingerichtet.